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Australienreise Teil 1

5 Wochen Sydney

Inhalt:

1. Die Ankunft
    Der Sprachkurs (I)
    Meine Gastfamilie in Dee Why
2. Der Sprachkurs (II)
3. Busfahren in Australien
4. Bowlen | Pläne
5. Mein Wochenende bis heute
6. Das Social Programme des Colleges
7. Umgezogen und anderes
    Die letzte Woche in der Schule
    Mein Tiefpunkt
8. Bye bye Sydney
Die australische Flagge
1. Die Ankunft (Eintrag vom 2. August 2004)
HostelzimmerNach tränenreichem Abschied von meinen Geschwistern in Frankfurt, mehr als 20 Stunden in Flugzeugen und vier Stunden Aufenthalt in Kuala Lumpur bin ich nun endlich in Sydney angekommen. Eigentlich bin ich sogar schon den fünften Tag hier *schock*. Am ersten Abend (Mittwoch) bin ich sofort ins Bett gefallen, weil ich zu müde war, um noch irgendwas zu machen. Auf dem Flug habe ich die einzige andere "Mitfliegerin" des CIEE-Programms kennen gelernt. Sie heißt Beate, ist 25 und hat das Studium gerade abgeschlossen. Sie macht mit mir zusammen vier Wochen Sprachkurs und danach ein Praktikum.
Wir sind gegen 19 Uhr in Sydney gelandet. Nachdem wir dann sehr schnell direkt nach der Passkontrolle ohne irgendwelche Nachfragen unser WHV-Visum in den Reisepass geklebt, unser Gepäck vollständig vom Band bekamen und durch den Zoll gingen (Merke: Gummibärchen und Pralinen sind kein Problem, wenn man sagt, dass man sie dabei hat! Außerdem kommt man dann sogar schneller durch den Zoll, weil man die große Schlange umgeht) standen wir vor dem ersten Problem: Wie sollten wir zu unserem Hostel kommen? Auf den diversen Info-Zetteln von CIEE standen unterschiedliche (und teilweise bei uns beiden unterschiedliche) Angaben drauf, wohin man sich zu welcher Uhrzeit wenden sollte. Nach einigem Suchen waren wir kurz davor, beim Hostel anzurufen, fanden jedoch kurz vorher doch noch das richtige Busunternehmen - welches die ganze Zeit dick und breit mittem im Terminal stand.
Nach relativ kurzer Fahrt durchs dunkle Sydney kamen wir an unserem Hostel für zwei Nächte an, dem BIG on Elizabeth. Da fällt mir schon auf, dass in Australien viele Geschäfte den Namen der Straße im Titel führen. In der York St. (wo auch die Sprachschule und das CIEE-Büro sind, gibt es ein "Benz on York" und vieles mehr. Wir kamen jedenfalls im BIG an und bekamen unser Zimmer. Wir (Beate und ich) teilten uns das 4-Bett-Zimmer mit zwei anderen Backpackern, einem aus England und einem Neuseeländer. Wir waren allerdings so müde, dass wir ziemlich bald schlafen gingen. Immerhin hatte unser Zimmer ein eigenes Bad - ein Luxus, den ich als Backpacker danach nicht mehr so häufig hatte.
Darling HarbourAm Morgen sind wir dann zur CIEE (sprich: SiEiDoubleI) Einführungsveranstaltung gegangen. Gab aber nicht wirklich viel Neues, was man nicht schon vorher wusste, wenn man sich ein wenig informiert hat. Außer, dass mein Bankaccount noch nicht fertig war (eine T-PIN fehlte noch). Muss ich gleich mal gucken gehen, ob der Brief mit der PIN heute (Montagmittag) endlich gekommen ist.
Sonst habe ich mir bei erster Gelegenheit eine SIM-Karte fürs Handy gekauft, damit ich meine Gastfamilie einfach anrufen kann, um zu klären, wann ich da wie hinkommen soll. Dabei hatte ich auch gleich ein Horror-Telefongespräch. Ich weiß nicht, ob schon mal jemand versucht hat, sein Handy mitten auf einer belebten Straßenkreuzung zu aktivieren? Was war ich froh, dass ich eine Frau am anderen Ende hatte und keinen Computer, die Frau konnte wenigstens jede Frage drei Mal wiederholen, bis ich sie beantworten konnte. Aber schließlich hat es ja doch irgendwie geklappt.

Momentan sitze ich an den Rechnern der Sprachschule (übrigens im gleichen Gebäude, wie das CIEE-Büro), wo ich unbeschränkt kostenlos ins Internet kann, sofern ich grad keinen Unterricht habe. Heute Morgen war die Eingangsveranstaltung der Sprachschule mit Test (zu der ich gleich mal fünf Minuten zu spät gekommen bin). Ich bin in die zweithöchste Stufe gekommen (Upper-Intermediate 3), was jetzt aber auch nicht direkt soo übermäßig schwer ist. Außer mir und Beate war nur noch ein älterer Herr aus Thailand da, der gut Englisch konnte (das aber vielleicht besser als wir). Sonst waren Beate und ich die einzigen Europäer, bzw. besser Nicht-Asiaten. Nur Japaner, Koreaner, Thailänder und Indonesier hier, die alle quasi gar kein Englisch sprechen können. Aber wird schon gehen. Ich muss jetzt jeden Tag von 9 AM bis 3 PM hier Unterricht machen, dazwischen gibt es eine halbe Stunde Mittagspause.
Nachmittags gibt es - wenn man will - "social arrangements", also Gruppenausflüge, wie z.B. Aquarium besuchen, Essen gehen, IMAX Kino, Zoo, Filme gucken, etc. Ich werde wohl vieles davon machen, auch wenn es meist etwa A$ 10 kostet. Aber auch für sowas bin ich ja schließlich hier. Diese Veranstaltungen dauern meist bis 5 oder 6 Uhr, so dass ich pünktlich um 19 Uhr wieder "zu Hause" bin.
GastfamilieJeden Abend zwischen 7 und 7.30 PM gibt es nämlich in meiner Gastfamilie Dinner. Die Gastfamilie ist sowieso so eine etwas komische Veranstaltung: Die liebe Familie Baker wohnt in Dee Why, einem Vorort an den Northern Beaches, etwa 30 km nördlich von Sydney. Als ich dort am Wochenende angerufen habe, um zu erfahren, wie ich dort hinkomme, erklärt mir Elizabeth, die Mutter, mit dem Bus komme man da ganz einfach hin. Leider weiß sie die Busnummer nicht so genau, ihr Sohn Jackson kann mir immerhin eine Auswahl an Linien geben, die alle auf sehr unterschiedlichen Wegen nach Dee Why fahren. Jackson möchte schon am Telefon jetzt sofort wissen, was denn bitteschön "fuck" auf Deutsch heiße, und ob das auch in Deutschland ein Schimpfwort sei. Elizabeth fragt mich also nach Übersetzungen für Schimpfwörter, die ihr Sohn gern wissen würde, und ich richte mich innerlich auf das Schlimmste ein. Schließlich schaffe ich es, das Gespräch zu beenden und sogar den richtigen Bus zu zu nehmen. Wer die Vielzahl an Buslinien in Sydney und die nicht immer optimale Beschilderung an den teilweise, sagen wir "klapprigen", Bussen kennt, weiß, dass das nicht so einfach ist, wie es sich anhört. Noch etwas schwieriger wird es, wenn man keine Ahnung hat, wie lange der Bus eigentlich brauchen wird und wo genau man raus muss. Zum Glück gibt es ja die hilfsbereiten Australier, die mir sofort sagen, wann ungefähr meine Haltestelle kommt und mir dann Bescheid geben wollen. Dazu werde ich natürlich ausgefragt, was ich hier mache, etc.
ZimmerSo schlimm wie erwartet wurde es dann doch nicht. Zwar sind die Kinder ziemlich schlecht (gar nicht??) erzogen, und sollen wenigstens beim Essen versuchen, sich zu benehmen, aber meist schaffen sie auch das nicht. Die Eltern versuchen immer, einen möglichst guten Eindruck zu machen, aber die drei Kinder machen da nicht so ganz mit.
Nachdem ich dann am richtigen Bus-Stop ausgestiegen bin, habe ich per Handy angerufen, um abgeholt zu werden (obwohl es eigentlich nur etwa 700 Meter zu laufen waren, das hätte ich auch so geschafft, aber man wollte mich lieber abholen). Nach kurzer Zeit hielt dann ein Jeep neben mir, Jackson am Steuer, John auf dem Beifahrersitz (Jackson macht mit "begleitendem Fahren" gerade den Führerschein) und Sarah Rose auf dem Rücksitz. Im Hause Baker angekommen, folgte natürlich eine Vorstellung und Einweisung in das Familienleben. Mir wurde erklärt, wer wann aufsteht, wann ich aufstehen müsse, dass von mir erwartet würde, beim Essen zu helfen (also entweder kochen, aufräumen, Tisch (ab-)decken, etc.), also eigentlich relativ normal und auch kein Problem. Der Punkt war Elizabeth allerdings sehr wichtig, weil das bei ihren Kindern nicht so wirklich funktioniert. Die kriegen sich immer jeden Abend in die Haare und diskutieren zehn Minuten aus, wer wann das letzte Mal was gemacht hast, bis ihr irgendwann der Kragen platzt. Aber ansonsten alles kein Problem.
Der 16 Jahre alte Sohn Jackson spielt "Aussie rules" Football, da haben wir dann am Samstag alle zusammen ein Spiel seiner Mannschaft in einem Sportpark in Glebe angeguckt. Eigentlich ganz interessant, eine Mischung aus Rugby, Catchen und Fußball. John (der Vater), hat mir versucht die Regeln zu erklären und ich glaube sogar, ich habe es so einigermaßen verstanden. Jackson hat eine große Klappe und ärgert gern seine Geschwister, ist aber sonst ganz umgänglich.
Madeleine, die mittlere (14 Jahre) ist hauptsächlich "am Rumzicken" und Schreien. Die schreit immer sofort laut los, wenn ihr was nicht gefällt oder kreischt - oder sitzt ruhig in der Ecke und liest ein Buch (selten!). Jedenfalls kann man morgens nicht schlafen, wenn sie wach ist; es dauert nicht lang, und sie fängt wegen irgendetwas an zu schreien (sei es, weil man sie geweckt hat, sie ihre Zahnbrüste nicht finden kann, oder sie verschlafen hat. Also ein wenig anstrengend das liebe Mädchen. Anfangs strafte Madeleine mich mit Ignoranz. Ich hatte in der ersten Woche sowieso den Eindruck, dass die Kinder es langsam satt hatten, ständig andere students in der Familie zu haben. Erst nach zwei Wochen hat sie freiwillig mit mir gesprochen und auch mal selbst was gefragt (sei es auch bloß, ob ich O.C. California besser fände als Neighbours).
Küche und EsszimmerSarah Rose ist mit 11 Jahren die Kleinste und muss sich gegen ihre Geschwister durchsetzen, nicht einfach, aber sie schafft das wohl. Die ganze Familie sollte allerdings besser kein Restaurant aufmachen, das Gesundheitsamt würde das, was Bakers unter Abwaschen und Hygiene verstehen, wahrscheinlich nicht ganz so sehen...(zugegeben, einmal am Tag wird die Küche ordentlich sauber gemacht, aber leider hält das nicht lange und nach einer Stunde sieht es wieder aus als hätte eine Bombe eingeschlagen)
Sonst eigentlich ein sehr schönes Haus, könnte aber (dauerhafter) aufgeräumt und etwas sauberer sein, es geht aber auch noch viel schlimmer. Außerdem haben sie einen ganz netten Hund (Oscar). Ich habe ein Zimmer im zweiten Stock. Dort lässt es sich ganz gut leben. Irgendwie soll heute noch ein brasilianischer Student kommen, der dann im Gartenhaus wohnt. Ich weiß nur, dass er 20 ist und heute kommen soll. Mal sehen, wie der so ist.
Morgen kommt dann "Father Jim" zum Dinner. Meine Familie tut gern so, als hätten sie es mit Kirche, und beten vor dem Abendessen, benehmen sich aber sonst alles andere als kirchlich. Passt auch gar nicht zu ihnen.
Mit dem Bus brauche ich je nach Rush-Hour direkt über die Harbour Bridge 30 bis 45 Minuten. Morgens auch mal bis 70 Minuten, wenn es regnet und der Verkehr zusammen bricht.

Dee Why BeachVerständigen kann ich mich inzwischen ziemlich gut, der Aussi-Slang ist gar nicht so schlimm, wenn man sich ein paar Tage dran gewöhnen konnte. Mittlerweise verstehe ich dass vielleicht sogar besser als manche andere Slangs, die es im Englischen so gibt.
Die Eltern, vor allem John, kann ich sehr gut verstehen (er verkauft übrigens großhandelsmäßig Blumentöpfe an Gärtnereien), Elizabeth, hat zwar einen fiesen Sprachfehler ("Moritsch, anytsching", etc.) aber ist auch noch zu verstehen. Mit John spreche ich oft abends über alles mögliche, von den Unterschieden zwischen deutscher und australischer Politik, Schulsysteme und vieles mehr. Diese Gespräche sind immer sehr interessant, und helfen mir, vieles in Australien zu verstehen und über den australischen way of life zu lernen.
Jackson nuschelt sehr stark, bei ihm muss ich mich sich sehr drauf konzentrieren und bei Madeleine verstehe ich manchmal nichts von ihrem Gekeife. Am besten zu verstehen ist von den Kindern Sarah Rose, die ständig von ihren Eltern ermahnt wird, das dritte Person Singular "s" nicht zu vergessen. Irgendwie beruhigend, dass die das auch erst lernen müssen…

Botanical GardensDas soll es erst mal gewesen sein, jetzt mache ich mich zusammen mit Sarah und Beate auf zum heutigen "social programme", einem Spaziergang durch den botanischen Garten und um das Opernhaus herum. Danach geht es noch in ein Kunstmuseum mit vielen Bildern von Aborigine-Künstlern. Vorher werde mir aber noch ein verspätetes Mittagessen (hier ist es gerade 2.50 PM) kaufen. (Mehr zum social programme der Sprachschule gibt's später)
Das Wetter hier ist übrigens relativ warm (für einen Winter) zwischen 15 und 25°C und meist leicht bewölkt. Gestern hat es allerdings kurz geregnet. Die Woche über soll es aber bei etwa 20°C bleiben. Leider geht die Sonne abends aber schon um sechs Uhr unter (wenn ich mir das Recht überlege ist das für einen Winter immer noch ziemlich spät) und dann wird es sehr schnell bitterkalt. Ich überlege mir bereits, ob es nicht vielleicht sinnvoll gewesen wäre, wenn ich doch eine richtige Jacke mitgenommen hätte, es ist morgens und abends halt doch etwas kühl, während man mittags schon im Pullover nach draußen gehen kann... Egal, ich halt das jetzt durch. Eine Regenjacke habe ich mir ja immerhin kurz vor dem Abflug noch gekauft und auch schon gebraucht.
2. Der Sprachkurs (II)... (Eintrag vom 10. August 2004)
...ist eigentlich ziemlich unnötig.
Verglichen mit den vielen Asiaten hier in der Sprachschule, sprechen wir Europäer (also alle, die hier an der Schule sind) fließend und - was noch wichtiger ist - vor allem verständlich Englisch.
1. KlasseJeden Morgen fängt die Schule um 9 AM an, ich muss also mit meinem Bus mitten durch die fiese Peak-Hour fahren (dauert wechselnd zwischen einer halben und ganzen Stunde, leider weiß ich nie, wann wie lange...deshalb bin ich bisher fast immer etwas zu spät gekommen, obwohl ich immer schon einen Bus früher genommen habe). Das Holmes College (so heißt die Sprachschule) liegt in der York Street, also sehr zentral in der Innenstadt in der Nähe von Woolworth. Bis 20 nach 9 kleckern dann die beiden Brasilianer ein ("easy going" | Im Foto in der letzten Reihe neben mir) - neben der Lehrerin und mir die einzigen, die nicht aus Asien kommen, aber immerhin lernt man in den Klassengesprächen viel über asiatische Kultur - und es werden leichte grammatische Übungen gemacht, die viele Asiaten aber schon vor größere Probleme stellen (zumindest brauchen sie sehr viel länger dafür als ich). Nach zwei Stunden gibt es dann eine halbe Stunde Pause. In dieser Zeit kann man in der schuleigenen "Kantine" etwas zu essen bekommen (bzw. sich mitgebrachte Suppen und ähnliches in der Mikrowelle warm machen), allerdings gibt es ausschließlich asiatisches Essen zu kaufen, beschriftet nur in mir unverständlichen Schriftzeichen. Bei einem Verhältnis von ~ 400 asiatischen Sprachschülern zu 20 nicht-asiatischen irgendwie auch kein Wunder. Die Pause verbringen Sarah, Beate und ich also meist lieber auf der Dachterrase und essen dort unsere mitgebrachten oder auf der Straße gekauften Sandwiches, Äpfel, TimTams, etc. Danach ist noch eine Stunde Unterricht, die in meiner derzeitigen Klasse meist daraus besteht, Kassette hören, den Inhalt zu analysieren und danach Rollenspiele zum Thema zu machen. Aber sehr lustig. Mit der Japanerin, mit der ich meist arbeite, macht das recht viel Spaß.
Direkt im Anschluss gibt es dann die "Option Classes", von denen ich mir jede Woche ein neues Fach aussuchen darf. Diese Woche habe ich nur "Listening" abbekommen. Man hört einen (oft sehr philosophischen) Text und beantwortet Fragen dazu und diskutiert über das Thema. Eine Stunde lang. Für nächste Woche habe ich mich schon mal für die Vokabeln eingetragen, daran hapert es nämlich am meisten...
Ab halb zwei habe ich dann wieder frei und kann machen was ich will. Meistens hänge ich dann noch etwas rum, wenn ich nicht am freiwilligen Programm teilnehme, schreibe E-Mails, quatsche und komme dann erst gegen 6, halb 7 Uhr wieder in Dee Why an.
Ich muss mir heute unbedingt mal ein Buch kaufen, sonst könnte das Wochenende laaaaaang werden. Man kann nicht ein ganzes Wochenende damit verbringen, den Strand von Dee Why zu besichtigen oder ähnliches. Ein Buch wäre da also hilfreich.
3. Busfahren (Eintrag vom 11. August 2004)
Hier in Sydney merkt man ganz eindeutig, dass man sich in einer ehemaligen englischen Kronkolonie befindet. Zum Beispiel beim Busfahren!
Wie in England auch wartet man hier in Australien schön gesittet auf seinen Bus. Man stellt sich an seiner Haltestelle in eine Schlange, die (da "einspurig") ziemlich schnell ziemlich lang wird. So kommt es z.B. dass ich morgens beim Anstellen für meinen Bus in Dee Why statt nach rechts (zur Haltestelle - etwa 100 Meter) erst mal nach links (zum Ende der Schlange - etwa 50 Meter) gehen muss.
Wenn sich allerdings an der Haltestelle ein Häuschen befindet und nicht nur ein simples Schild, dann "wickelt" sich diese Schlange erst einmal um dieses Hauschen herum, was zu höchst lustigen Gebilden führt.
QVB von obenDer Nachteil an diesem Schlangensystem ist bloß, dass niemand so genau weiß, für welchen Bus er sich eigentlich am Ende der Schlange angestellt hat. Besonders fies ist das an der Haltestelle Wynyard, von der ich wieder zurück fahre. Dort fahren viele Busse von sehr vielen unterschiedlichen Häuschen ab. So kommt es dann, dass meist die halbe Schlange gar nicht in den Bus einsteigen will, der genau da hält, wo die Schlange beginnt. Deshalb muss man dann mitten aus der Schlange rausgehen und zur Tür laufen und hoffen, dass der Bus noch nicht voll ist. Denn in australischen Bussen dürfen nur 15 Passagiere stehen. Wenn aber mehr Leute einsteigen wollen, werden sie auf den nächsten Bus vertröstet. So kann es also passieren, dass man aus der ellenlangen Warteschlange rausgeht, zur Tür läuft und doch draußen bleiben muss, weil der Bus voll ist. Das ist mir jetzt schon zwei Mal passiert und ist wirklich blöd. Denn dann muss man meist wieder zum Ende der (inzwischen natürlich weiter gewachsenen) Schlange laufen, was die Chancen auf den nächsten Bus nicht zwangsläufig erhöht. Manchmal ist es dann einfacher, einen anderen Bus zu nehmen, der dann zwar vielleicht an jeder Milchkanne anhält (das tut mein Expressbus sonst eigentlich nicht), und deshalb natürlich auch viel länger braucht, als auf den nächsten Express zu warten.
Sehr lustig und für mich als Deutschen sehr ungewohnt ist auch, dass sich sehr viele Fahrgäste beim Aussteigen quasi persönlich beim Fahrer bedanken, dass er sie nach Hause gefahren hat. Die steigen dann (auch aus der dritten Tür ganz hinten) laut "Thank you driver!" oder "Thanks for driving!" oder ähnliches rufend und winkend aus dem Bus aus. Sehr gewöhnungsbedürftig das. Aber bestimmt ganz nett für den Fahrer.
You see, Busfahren ist immer wieder ein Erlebnis. Dafür aber wohl organisiert, wenn man das System erstmal verstanden hat.
4. Bowlen | Pläne (Eintrag vom 13. August 2004)
Heute (Freitag) war der letzte Schultag des Cycles. Die Schule arbeitet hier nämlich nach 12 und 4 Wochen Zyklen. Um ein Level komplett zu machen, braucht es 12 Wochen, alle vier Wochen gibt es einen Test, mit dem man einen Level aufsteigen kann. Den Test haben wir gestern geschrieben.
Heute war nun der letzte Tag eines 12 Wochen-Cycles, und an solchen Tagen macht die gesamte Schule (mit Ausnahme der Schulkinder, es gibt hier nämlich auch Klassen mit 10- bis 14-jährigen asiatischen Kindern) eine große Exkursion.
HarbourHeute ging es mit dem Linienbus zum Bowlen. Allein das ist schon eine größere Aktion: Etwa 70 Leute in den gleichen Linienbus zu bekommen - hat natürlich auch nicht geklappt, aber macht ja nichts. Leider habe ich aber heute feststellen müssen, dass ich im Bowlen/Kegeln nicht wirklich top bin. Beim ersten Spiel gerade mal 52 Punkte, beim zweiten immerhin 84 und jedes mal nicht letzter! Aber die guten Leute kommen so auf 140 bis 180 Punkte bei 8 Würfen. Da muss ich wohl noch ein wenig üben. Aber Hauptsache, es macht Spaß und das hat es.
Gehen konnte man, wann immer man wollte, wir vier, die wir das letzte Spiel zusammen gespielt hatten, also Beate, Sarah, Leandro (ein brasilianisches Bowlingwunder, der Kerl hat noch nie gekegelt und haut die Teile weg wie blöd, der machte regelmäßig strikes, das gabs gar nicht) und ich sind dann gegen Mittag als eine der Letzten aus dem Bowlingcenter gegangen und zurück in die City gefahren.
Bin dann mit Beate und Leandro ins Internet gegangen, während Sarah jetzt noch zwei Stunden Einzel-/Intensivunterricht mit Ashley (übrigens ein Mann!) hat. Ashley ist übrigens auch mein Lehrer ab nächster Woche. Mein Test war scheinbar gut genug, um ein Level "aufzusteigen", deshalb kann ich ab nächste Woche am Pre-Advanced-Kurs teilnehmen. Die meisten aus meiner bisherigen Klasse (upper-intermediate 3) haben den Sprung in die Pre-Advancedklasse ebenfalls geschafft. Das Blöde ist nur, dass es (angeblich mangels Bedarfs) keine richtige Advancedklasse mehr gibt, die Pre-Adv.-Class also das höchste ist, wenn man nicht gerade Businessenglisch lernen will. Deshalb ist das Leistungsniveau in der Klasse auch ziemlich unterschiedlich, manche können Englisch nur theoretisch, andere wirklich gut, wissen aber keine Vokabeln, etc.. Na ja, ich werde sehen, wie ich in der Klasse zurecht komme.
Ich werde aber heute mal wirklich etwas früher gehen und jetzt endlich mal in "The Rocks" vorbeigucken, das hab ich schon seit Tagen vor. The Rocks ist ein ehemaliges Hafenviertel etwa unter der Harbour Bridge. Das gesamte Viertel hat man vor Jahren renoviert und heute soll es ein Szeneviertel mit vielen Pubs und ähnlichem sein, mal sehen.

Ich auf TerrasseIch habe ja jetzt noch zwei Wochen hier und habe mich entschlossen Anfang September in den tropischen Norden Australiens zu gehen, bevor dort die Regenzeit anfängt und es allzu heiß wird. Wenn es dann dort Sommer wird gehe ich wieder Richtung Süden, wo es dann angenehmer ist, z.B. in Sydney. Vielleicht schaffe ich es sogar, an Weihnachten oder Silvester in Sydney zu sein und dann hier meinen letzten Monat zu verbringen.
Muss ich jetzt mal genauer planen, was ich wie wo im Norden machen möchte und wie ich da hinkommen will. Mit dem Bus braucht man bis nach Cairns zwei Tage, bis nach Darwin drei, fliegen ist wahrscheinlich schneller und billiger.

Morgen ist erst mal Waschtag, werde mir von Elizabeth (meiner Gastmutter) mal die (übrigens kaputte) Waschmaschine erklären lassen (der Schleudergang geht nicht mehr) und dann meine Wäsche waschen, so langsam wird es nämlich knapp. Vor allem Pullover.
Letzte Woche hat sich Elizabeth ein klein wenig über mich aufgeregt. Zum einen, weil ich ihr endlich gesagt habe, dass ich Moritz heiße und nicht irgendwie Mogitsch oder so. Aber ich konnte ihr dann ja schlecht erklären, dass ich mir nicht sicher war, ob sie bloß nicht wusste, wie man meinen Namen richtig ausspricht, oder ob sie das versucht, es aber wegen ihres Sprachfehlers nicht klappt...Na ja, jetzt weiß sie es und es hört sich seit dem Lizauch etwas besser an - ist allerdings immer noch weit entfernt von einer verständlichen Aussprache meines Namens. Zum anderen habe ich ihren Geburtstag vergessen. Sie hat - wie mir im Nachhinein auffällt - zwei Tage vorher unauffällig durchsickern lassen, dass sie demnächst Geburtstag habe. Ich habe mich sogar daran erinnert, es allerdings irgendwie verbaselt, ihr ein Geschenk zukommen zu lassen. Um es noch schlimmer zu machen, habe ich sie an dem Morgen gar nicht gesehen, weil sie Frühschicht hatte und also schon weg war, als ich aufstand. Da konnte ich ihr also nicht gratulieren. Als ich dann abends gegen 7 Uhr wieder kam, war ihre Party schon in vollem Gange. Sie hatte mich vorgewarnt, sie würde eine Lady's Night veranstalten, dass heißt, nur Frauen auf ihrer Feier. John hatte sich sicherheitshalber auch schon verdrückt, Jackson sowieso. Als ich also nach Hause kam, war ich der einzige Mann und außerdem Liz schon ein wenig angetrunken. Sie hat dann gleich ihren Unmut über meine fehlende Gratulation am Morgen deutlich gemacht, aber ich konnte dass dann nochmal ausbügeln. Als Bedingung musste ich allerdings eine Stunde auf ihrer Lady's Night mit ihren Freundinnen quatschen. Das war teilweise schon hart. Aber auch sehr interessant. Manche ihrer Freundinnen kamen aus Groß-Britannien oder waren schon mal in Europa und haben viel gefragt. Ich habe sie also ganz gut unterhalten und sogar auf extrem blöde Fragen (Merke: Angeheiterte Frauen können sehr blöde/sinnlose/peinliche Fragen stellen!) versucht Antworten zu geben. Aber nach einer Stunde war es dann schon eine Erleichterung, als ich gehen konnte. *g*

Am Sonntag werden wir drei Deutschen uns wohl treffen und in den Zoo gehen oder was anderes machen (it depends on the weather). Soll nächste Woche aber ungemütlicher werden hier, nur noch 16 bis 19 Grad und etwas Regen (endlich, wie die Aussies sagen, hab an einer Kirche schon die Aufschrift "Pray for rain" gesehen) geben. Heute sind es immerhin 23 Grad und Sonne, also nicht schlecht für einen Winter.
5. Das Wochenende bis heute (Eintrag von Dienstag, 17. August 2004)
Ich muss mich wirklich korrigieren, was das Wetter angeht. Seit Sonntag haben wir hier schönstes Herbstwetter, also kalt (12 bis 14°C), viele Wolken und viele Regenschauer. Zum Glück hab ich mir die Regenjacke noch zwei Tage vor Abflug gekauft, sonst wäre ich heute schon dreimal nass geworden.
Ansonsten gibt es hier wenig neues.
Giraffen-SkylineAm Sonntag war ich mit Beate im Taronga Zoo (Sarah konnte nicht, weil sie in ihrer Familie eingespannt war). Wir hatten uns am Cirqular Quay verabredet, um von dort mit der Fähre zum Zoo zu fahren. Übrigens etwas, was jeder Sydneybesucher mal gemacht haben sollte: Einmal mit einer Fähre quer durch den Hafen fahren. Zum Beispiel nach Manly oder zum Taronga Zoo. Es gibt auch ein extra Ticket, dass man an den Schaltern am Quay kaufen kann. Da bezahlt man 32 Dollar für den Zooeintritt inklusive die Fährfahrt hin und zurück. Sonst kostet der Eintritt allein schon fast so viel. Außerdem ist es ein ganz besonderes Erlebnis mit diesen Fähren gemächlich durch diesen fantastischen Hafen zu schippern. Die Überfahrt vom Cirqular Quay zum Zoo dauert etwa 30 Minuten. Vom Anleger gibt es einen (kostenpflichtigen) Shuttle-Bus zum Haupteingang, oder aber man läuft einfach eine Weile und findet den "Hintereingang" zum Zoo nicht wirklich weit vom Anleger etwas den Berg hoch.Allerdings kommt man dann halt an einer relativ abgelegenen Stelle in den Zoo rein. Der Zoo selbst liegt komplett auf einer Landzunge, die in den Hafen hineinragt. Gleichzeitig ist diese Landzunge fast bergig und dicht bewaldet. Eine wirklich super Lage auf der anderen Seite des Sydney Harbours mit einer wirklich atemberaubenden Sicht auf die Skyline der Stadt und ihre Attraktionen. Schon dafür allein lohnt fast der etwas happige Eintritt.
Bild Koala Der Taronga Zoo selbst ist sonst wirklich klasse gemacht, mit großen, durchaus schönen Gehegen und Freiflächen für die Tiere. Man kann durchaus stundenlang auf den verschlungenen Pfaden wandern und sich einfach treiben lassen. Allerdings ist der Zoo momentan (August 2004!!) eine relativ große Baustelle. An allen Ecken und Enden wird gebaut und modernisiert. Ein Abschnitt, das große Australiengehege, war gerade fertig geworden. Da konnte man durch das australische "Outback" laufen, die dort lebenden Tiere bewundern und sogar in ein Original-Farmhaus hineingehen und sehen, wie so eine Farmersfamilie lebt und arbeitet. Sehr interessant. Sonst hat der Zoo natürlich, was zu einem normalen Zoo von Rang dazugehört. Natürlich gibt es Löwen und Tiger, Eisbären und Pinguine, Tiershows and so on. Was eben dazugehört. Aber in einem sehr schönen Ambiente und seinen Eintritt durchaus wert.
Seit Samstag wohnt nun noch ein Italiener bei mir in der Gastfamilie. Vincent, genannt Vince. Die italienische Luftwaffe bezahlt ihm einen drei-wöchigen Sprachkurs zur Verbesserung seines Englischs. Zu seiner großen Freude hat Vince das Zimmer von Sarah Rose bekommen, die nun bei Madeleine im Zimmer schlafen muss. Das Zimmer sieht doch sehr nach kleinem Mädchen aus. Es ist wirklich sehr viel pink und rosa in dem Zimmer. Elizabeth hat mich extra vorher gefragt - nachdem sie das Zimmer aufgeräumt hatte, ob man es einem Jungen zumuten könnte, in einem solchen Zimmer zu wohnen. Ich habe ihr gesagt, dass man das wohl überleben wird.
Vince ist eigentlich ganz in Ordnung, halt der italienische Machotyp,der sich manchmal etwas komisch benimmt, aber sonst ganz nett ist. Wenn man davon absieht, dass er es irgendwie ziemlich eilig hat, ein Mädchen kennen zu lernen, was nicht so recht klappen will. Er meinte, er hätte den Eindruck, alle australischen Frauen, die er anquatschen würde, würden ihn wegen seines schlechten Englisch auslachen. Er würde also ständig einen Korb bekommen. Deshalb ist er gestern sogar in Tränen Vinceausgebrochen, als er das Elizabeth erzählt hat. Ich meine, hallo, Vince ist erst 4 Tage hier! Weil Liz auch einen schweren Tag im Krankenhaus hatte, hatte das dann zur Folge, dass die beiden sich heulend in den Armen lagen und versuchten einander zu trösten. Aber mittlerweile hat Vince im College scheinbar wieder genug neue Zielobjekte gefunden, auf die er seinen Charme konzentrieren kann. Mitunter ganz lustig, wie er sich an jedes Mädchen, dass nicht asiatisch aussieht, ranschmeißt. *g*
Am Sonntag waren John, Jackson, Vince und ich unterwegs. Vince wollte ausprobieren, ob er surfen kann (nachdem Jackson ihm erzählt hat, dass er Surfen sogar als Schul-AG in der Schule hat). Deshalb sind wir dann zu einer der vielen Buchten hier an den Northern Beaches gefahren und haben Vince wet suit und Board geliehen. Weil die Wellen in der Bucht angeblich gerade nicht gut genug waren sind wir zu einer anderen Bucht gefahren ("Curl Curl Beach") und dort konnte Vince sich dann unter Jacksons Anleitung versuchen, während ich das ganze auf Foto und Video für ihn dokumentiert habe. Es sah aber so aus, als hätte Vince nach einer halben Stunde durchaus erstmal genug vom Surfen gehabt. Jedenfalls lag er dann mehr tot als lebendig am Strand herum.
6. Das Social Programme des Colleges (nachträglicher Eintrag)
Blick nach OstenWie ja weiter oben schon mal erwähnt, bietet das Holmes College (bzw. eine der jungen Lehrerinnen dort) fast jeden Nachmittag eine Aktivität für seine Schüler an. Einmal die Woche gibt es zum Beispiel einen Filmclub, in dem aktuelle Filme angesehen werden (auf Englisch natürlich). Übers Wochenende gibt es manchmal sogar Fahrten in die Blue Mountains oder mehrtägige Ausflüge in andere Gegenden. Ansonsten gibt es regelmäßig Stadtführungen oder ähnliches.
Ich habe an mehreren dieser Aktionen teilgenommen, auch weil sie einem die Möglichkeit bieten zu reduzierten Preisen in viele der Sehenswürdigkeiten hereinzukommen. Der Aufstieg zur Aussichtsplattform des Südpfeilers der Harbour Bridge (nicht zu verwechseln mit dem bekannten Walk über die Harbour Bridge - der kostet satte 160 A$!) war mir dann aber doch zu teuer. Normalerweise kosteten die Ausflüge aber nie mehr als 10 A$. Zu denen, die ich mir angeguckt habe, gehören das bereits erwähnte Kunstmuseum im botanischen Garten. Die dort gezeigte zeitgenössische Kunst konnte zwar nicht ganz mit der ebenfalls dort zu sehenden Aboriginekunst mithalten, aber das macht ja nichts. Für zwei unbeschwerte Stunden hat es auf jeden Fall gereicht. Wenn ich mich Recht erinnere, war der Eintritt sogar kostenlos.
Darling HarbourSehr empfehlenswert ist auch das so genannte Observation Deck. Alle Fotos, die Sydney von oben zeigen, habe ich von dort gemacht. Das Observation Deck ist das große Fernsehturm-ähnliche Gebäude und liegt relativ zentral in der City. In den unteren Geschossen befindet sich übrigens ein Westfield-Einkaufszentrum. Man fährt mit dem Fahrstuhl bis etwas oberhalb der Mitte, von wo man schon einen recht guten Ausblick hat. Dort kann man eine "Tour durch die australische Geschichte" machen. Mit viel Technik und für einiges Geld kann man dort eine multimediale Tour durch schön nachgebaute Höhlen und sogar simulierte Auto-/Bootsfahrten nacherleben. Wirklich schön gemachter Touristenschnickschnack. Nach dieser Tour geht es dann zum nächsten Fahrstuhl und man fährt den Rest des Gebäudes bis zur vorletzten Etage nach oben (im obersten Stock ist ein Restaurant). Von dort aus hat man dann Zeit, so lange, wie man möchte den Ausblick auf Sydney zu genießen. Und man kann wirklich weit sehen, von dort oben! An schönen Tagen ist es kein Problem, die Blue Mountains im Südosten zu sehen. Wirklich klasse und empfehlenswert, wenn man sich mal einen Überblick über Sydney verschaffen will. Die Stadt ist wirklich riesig!
Gardens of FriendshipEine der ersten Nachmittgsaktivitäten, die ich mitgemacht habe, war eine Stadtführung in der zweiten Woche. Da kannte ich allerdings die Stadt schon ein wenig, war ja schon zwei Wochen da. Trotzdem, auch wenn Emily (die für das social programme zuständige Lehrerin) hauptsächlich durch die Teile der Stadt ging, die ich schon kannte, wusste sie doch noch interessante Dinge zu erzählen.
Interessanter wurde es da aber schon bei einem Besuch in den Chinese Gardens of Friendship im Darling Habour. Die Gärten sind ein Geschenk der chinesischen Regierung zu den 200-Jahr-Feiern Ende der 80er Jahre. Eine schöne Wasserlandschaft mit wunderschön angelegten Gärten im chinesischen Stil. Eine kleine Oase der Ruhe mitten in der Großstadt. Da kann man ein wenig durch die verschlungenen Pfade wandeln und die Stadt vergessen. Den restlichen Nachmittag verbrachten Beate, Sarah und ich zuerst im Museum of the Northern Territory direkt neben den Gardens, danach beim Starbucks bzw. auf den Stufen am Wasser in Darling Harbour.
Ein Highlight war natürlich auch der nachmittägliche Ausflug ins Opera House. HaieAuch wenn die Führung nicht so übermäßig spannend war. Wir konnten uns im Inneren einen der großen Säle ansehen und in den zweiten nur kurz Reinluken, weil dort gerade eine Orchesterprobe stattfand. Es gab viel über die Architektur und die Entstehung des Gebäudes zu erfahren und die Gelegenheit in ein paar Räume hinein zu kommen, in die man als normaler Besucher nicht hinein kommt. Außerdem bekommt man einen Kaffee umsonst, wenn man eine geführte Tour bucht...
Eine der schönsten Erinnerungen habe ich an das Sydney Aquarium. Das liegt ebenfalls am Darling Harbour und bietet wirklich stundenlangen Spaß. Auch wenn selbst der ermäßigte Preis noch ziemlich happig ist, es lohnt sich allemal. Neben lehrreichen Informationen und ungewöhnlichen Tieren (zumindest habe ich keinen Saltie in einem Aquarium erwartet...) gibt es natürlich unzählige Aquarien mit schönen und surrealen Fischen. Die größte Attraktion sind natürlich die zwei "Glastunnel", in denen die Besucher durch ein riesiges Becken voller Haie, Rochen und vielen anderen Meereskreaturen laufen und die Fische quasi an allen Seite um einen herum schwimmen. Ich weiß nicht wie lange, aber ich habe sicherlich fast eine Stunde in diesen Röhren zugebracht, Fotos gemacht und der entspannenden Musik gelauscht. Auf jeden Fall empfehlenswert.
7. Umgezogen und anderes (Eintrag von 29. August 2004)
Bild botanischer GartenIch bin gestern umgezogen, nachdem mein Sprachkurs nun vorbei ist und ich nicht mehr in der Gastfamilie wohnen kann, musste ich mich nach etwas anderem umsehen. Da ich aber erst mal noch ein wenig in Sydney bleiben will, habe ich mich hier nach einem Zimmer umgesehen.
Jetzt wohne ich etwas näher an der City, statt 30 Kilometer nur noch etwa 8 km weg, in einem Suburb namens Drummoyne. Der Ort an sich ist nicht wirklich schön, mehr ne Durchgangsstraße auf einer Landzunge, aber dafür verkehrsgünstiger gelegen. Die einzige Attraktion ist wohl ein kleines Shopping-Centre am Hafen, sonst gibt es hier nicht viel...
Hier im Haus wohnen etwa 30 Leute, die allermeisten davon allerdings leider Deutsch, aber auch ein Engländer, ein Kanadier und ein Schotte. Ich hab ein Einzelzimmer mit Kühlschrank, zwei Kochplatten, Toaster und TV und es ist sogar größer, als ich erwartete.
Dafür muss ich ab jetzt immer selbst kochen, aber verhungern werde ich hoffentlich nicht, gibt ja zur Not immer noch Take Aways.
Die meisten Leute hier im Haus arbeiten oder machen ein Praktikum, sind also tagsüber nicht da. Zwei Österreicher arbeiten zum Beispiel seit drei Monaten bei nem Skiladen hier um die Ecke - mit einem Touristenvisum. Aber heute war ihr letzter Arbeitstag und jetzt müssen sie keine Angst mehr haben aufzufliegen.

2. KlasseDie letzte Woche an sich war sonst relativ ereignislos. Eine der langweiligsten Sprachkurswochen ever gehabt, lag hauptsächlich daran, dass Ashley im Urlaub war und sein Ersatz nicht wirklich mithalten konnte.
Am Freitag wollte man uns dann auch noch Certificates aufs Auge drücken, die uns nur einen Pre-Advanced Kurs bestätigt hätten, Beate und ich haben uns dann aber beschwert und doch noch Advanced-Certificates bekommen - okay, im Prinzip ist das relativ egal, die Teile braucht man eh nie wieder. Das ganze ist überhaupt eine tolle Aktion: In der Kantine werden jeden Freitag alle Schüler des Holmes College in der Mittagspause zusammengetrommelt. Dann kommen alle Lehrer mit den Zertifikaten derer, die an diesem Freitag die Schule verlassen, es ist ja ein ständiges Kommen und Gehen, nur die wenigsten bleiben über Monate in der Schule. Dann bekommt jeder Schüler einen Loszettel mit dem später tolle Preise gewonnen werden. Danach kommt der jeweilige Lehrer jeder Klasse nach vorne und ruft die Schüler einzeln auf, die die Schule verlassen und gibt ihnen das Certificate. Danach muss/soll/kann der Schüler dann noch ein paar nette Worte zum Dank sagen ("Ich werde den Kurs nie vergessen...so viel Spaß gehabt...nette Leute kennengelernt...einfach toll...bisschen was gelernt...etc." Ziemlich schwer, das jedes Mal neu zu variieren...) und kann ein Foto mit seinem Lehrer machen lassen. Dann ist der nächste dran. Wenn also jeder eine Dankesrede halten muss, dauert das ganze so 45 Minuten, ist aber ganz nett. Am Ende wird dann in der Lotterie nach den Gewinnern der Preise gesucht. Zu Gewinnen gibt es zum Beispiel eine Woche Sprachunterricht for free an der Gold Coast oder ein "Holmes College-Cap" oder - extrem beliebt - eine Tafel echter schweizer Schokolade.
My 1st RooAm Donnerstag habe ich bezüglich der Wohnung wild herumtelefoniert und mir dann eine am Feitag angesehen.
Am Samstag bin ich dann bei den Bakers ausgezogen. Ich habe mich von allen verabschiedet und John hat mich mit dem Auto nach Drummoyne gefahren. Einmal quer durch die Stadt über Harbour und ANZAC-Bridge mit Sightseeing Tour durch sämtliche Vororte. Nun wohne ich in der 5 Colling Street Drummoyne NSW 2049.
Gestern Abend wollten Sarah, Vince und ich eigentlich in die Stadt, was sich allerdings relativ schwierig gestaltete, weil ich, Vince und Ricardo (ein Italiener aus dem College) irgendwie verschollen waren und einander nicht mitteilen konnten, wo wir genau waren und Sarah später kam als geplant. Letztendlich haben wir uns aber doch alle im "Three Wise Monkeys" gefunden (ziemlich großer und bekannter Pub in der City) und doch ordentlich Spaß gehabt (dieser Pub ist wirklich zu empfehlen). Ich habe ja nicht gewusst, dass Italiener so widerlich aufdringlich sein können! Was die da mit den Frauen machen ist echt ... unglaublich. Aber ich hab auch meinen Spaß gehabt und nachdem ich dann nachts ne dreiviertel Stunde nach Abfahrtszeit und Ort meines Nacht-Busses gesucht habe, war ich dann um Viertel nach 3 auch wieder zu Hause.

CliffhangerDas Wetter hier ist heute echt mau. Nachdem die letzte Woche (speziell die letzten 3 Tage) sehr gut waren (in der Sonne bis 26 Grad), war es heute mal wieder kalt und regnerisch. Hat aber nur ganz leicht geregnet, dafür den ganzen Tag über. Hab mir die Umgebung aber trotzdem mal genauer angeguckt, gab aber nicht soo viel zu sehen.

Ich glaube aber, dass ich meinen Tiefpunkt von Freitag letzter Woche (also 9 Tage her) erst mal überwunden habe. Da war ich ziemlich frustriert, weil ich realisiert habe, dass ich nur noch eine Woche in Sydney hatte. Dabei hatte ich mich gerade so schön an mein Leben gewöhnt. Morgens ein teils amüsanter Sprachkurs mit bekannten Leuten. Nachmittags meist irgendwelche Aktivitäten mit netten Leuten, die man inzwischen gut kennt, alles also eigentlich sehr angenehm. Aber in einer Woche würde das alles vorbei sein und ich hatte keine Ahnung, wie es dann weiter gehen sollte. Ich würde die meisten Leute nie wieder sehen (zu dem Zeitpunkt unvorstellbar). Eigentlich wollte ich gar nicht, dass es anders wird. Ich war so wie es war, sehr zufrieden damit. Besonders zu schaffen machte mir, dass ich die beiden Mädels erst Mal nicht wieder sehen würde, wo man doch wochenlang jetzt ständig was miteinander gemacht hat und da schon eine Freundschaft entstanden ist. Aber das ist halt auch ein Aspekt des Reisens, an den ich mich werde gewöhnen müssen.
Aber das wird schon, auch wenn ich noch nicht so genau weiß, wie sich das mit dem Arbeitsuchen einstellen wird. Morgen geh ich einfach mal zum CIEE Job Desk und frag die dort, vielleicht können die mir ja helfen.
8. Bye bye Sydney! (Eintrag vom 31. August 2004)
Panorama Sydney Harbor
So schnell kann es gehen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich so schnell wieder melden muss. Ich bin nämlich gerade quasi auf dem Weg zum Bus, mit dem ich mal kurz 1.000 km nach Westen fahre um einen Job in Mildura/Victoria auf einer Farm anzutreten. Dort soll ich für 15$ Kisten schieben oder irgendwie sonst hin und her transportieren. Kam jetzt auch für mich doch etwas plötzlich, aber Mardy von Job Desk meinte, das wäre ein richtig guter Job, also mach ich das doch einfach mal, hab ja eh nix anderes vor. Also hab ich mir eben für 100$ ein Ticket gekauft und mache mich gleich auf den Weg zum Bus. Und dann hoffe ich mal, dass das auch so klappt, wie das geplant ist.
Ich melde mich dann wieder, wenn ich irgendwann nach 15 Stunden Bus fahren auch da bin. Aber eins bestätigt sich jetzt schon: Pläne bringen mir hier gar nichts. Ich habe so eben meine gesamten (sowieso nur rudimentären) Pläne über den Haufen geschmissen. Aber irgendwie auch ein gutes Gefühl, zu wissen, dass man sich von heute auf morgen einfach umentscheiden kann und mal eben quer durchs Land fährt...

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