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Australienreise Teil 2

5 Wochen arbeiten in Mildura / Victoria

Inhalt:

  1. Warum ich so plötzlich los bin
  2. Die ersten Tage
      Der kürzeste Job aller Zeiten
  3. Hostelleben 1
  4. Wochenendarbeit und warten
  5. Der erste Farmjob
  6. Hostelleben 2
  7. Die nächsten Jobs
  8. Der Diebstahl
  9. Die letzten Tage und Pläne
10. Die Abschiedsparty
11. Ein Fazit zur Arbeit in Mildura
Hostelgruppe
1. Warum ich so plötzlich los bin (Eintrag vom 1. September 2004)
Also das ganze kam jetzt auch für mich ziemlich überraschend und plötzlich, aber ich saß gerade im Job Office bei CIEE, als der Anruf von Vicky reinkam. Sie brauche jemanden zum Kisten schieben oder sowas. Ich soll dort 14.95$ die Stunde verdienen, abzüglich 29% Steuern. Gearbeitet wird 8 Stunden/Tag, 6 Tage/Woche. Wohnen werde ich dort in einem Hostel für 120 A$ die Woche. Laut Mardy (Job Office) ist 15$ für Farmwork ziemlich viel.
Also habe ich heute morgen mein Zimmer, dass ich eigentlich noch 3 Wochen bewohnen wollte, schnell geräumt und bin in die Stadt gefahren, um die Details zu klären und mir ein Busticket für die Busfahrt nach Mildura zu kaufen. Das kostet etwa 100 A$. In etwa einer Stunde geht mein Bus und ich muss mich gleich aufmachen zur Central Station, von wo Greyhound abfährt. Dann werde ich von heute Mittag um Viertel nach 2 bis morgen früh Bus fahren und dort hoffentlich abgeholt...so hat Mardy das zumindest organisiert.
So plötzlich kam das jetzt alles, weil es derzeit in Sydney selbst recht schwierig ist, unqualifizierte Jobs zu bekommen (zumindest erzählt Mardy das). Sie hätte mir Desaster Mover anbieten können, da räumt man Häuser aus, die abgebrannt sind und sowas. Sonst gäbe es immer was im Call Center, aber dafür fühle ich mich ehrlich gesagt noch nicht sicher genug in Englisch. Vielleicht in ein paar Monaten. Muss ich also bis dahin etwas harte körperliche Arbeit machen und hoffen, dass das genug ist. :)
2. Die ersten Tage (Eintrag vom 2. September 2004)
Mildura downtown Ich bin angekommen...und zwar in Mildura, was eine 40.000 Einwohner Stadt an der Grenze von New South Wales und Victoria ist, ziemlich genau 1000 km westlich von Sydney. Die Fahrt hier hin war schon landschaftlich sehr interessant, ich bin allerdings die meiste Zeit nachts gefahren, aber bei 16 Stunden Fahrt ist doch auch etwas Tag dabei...)
Na ja, bin ich also hier angekommen und wohne hier in einer Art 12er WG in einem Hostel, dessen Chefin (Vicky) auch gleich Arbeit besorgt, bzw. man kann hier nur wohnen, wenn man Arbeit hat.

Der kürzeste Job aller Zeiten
Arbeit habe ich aber momentan nicht, weil ich den bescheuertsten Fehler überhaupt gemacht hab. Ich hätte nämlich eigentlich heute meinen ersten Tag als Flaschensortierer bei einem Recycleunternehmen haben sollen. Dort währe ich mit einem kleinen "Trecker" mit Anhänger die Straßen entlang gefahren und hätte die an der Straße bereitgestellten Flaschenboxen der Haushalte geleert und die Flaschen nach Farben sortiert. Später, auf dem Werkshof hätte ich die dann in den jeweiligen Schredder geschmissen. Super Arbeit also eigentlich. Leider hatte ich statt 8.00 Uhr Arbeitsbeginn 8.45 Uhr im Kopf, fragt mich bitte nicht warum, ich weiß wirklich nicht, wie ich darauf gekommen bin. Verständlicherweise nehmen die einen aber natürlich nicht, wenn man am ersten Tag gleich mal 40 Minuten zu spät kommt.
Also hat Vicky (Hostelchefin) gleich rumtelefoniert um eine neue Arbeit für mich zu finden. Sie hat erreicht, dass ich wahrscheinlich auf einer Wineyard (die es hier in der Gegend zu Tausenden gibt) den Wein zurückschneiden darf. Das Problem ist bloß, dass der Besitzer momentan in Melbourne ist und erst morgen zurück kommt, so dass ich wohl frühestens Samstag anfangen kann. Und wahrscheinlich auch etwas weniger Geld bekomme, aber dass muss man dann sehen. Das Geld ist momentan auch noch nicht so mein Problem.
3. Das Leben im Hostel 1
3 Mitbewohner beim SpaßhabenDas Hostel hier besteht eigentlich aus drei Einfamilienhäusern. Davon zwei am Rande der Stadt direkt am Murray River mit gemeinsamen Garten und ein Haus in anscheinend ziemlich renovierungsbedürftigem Zustand ziemlich abseits und allein an einer Straße weit ab vom Zentrum. Die kommen nur am Wochenende in die Stadt und schlafen oft bei uns im Haus, weil der Weg nach Hause zu weit wäre und Busse so gut wie gar nicht fahren. Dort schlafen allerdings nur sieben Leute und auch nur Jungs, Mädels will Vicky das Haus wohl nicht zumuten. Deren einzige Verbindung zur Stadt ist sonst der Einkaufsshuttle einmal die Woche. Da fährt Vicky dann mit dem Bulli und den Leuten zum nächsten Woolies oder Coles und man kann für die nächste Woche Essen kaufen - den Shuttle haben wir allerdings auch.
Die beiden Häuser hier in der Stadt gleichen mehr einer großen WG (ein normales Einfamilienhaus mit 12 Leuten drin, also nichts was irgendwie an ein Hostel erinnert, nix Rezeption oder gar Personal). Großer gemeinsamer Garten, getrennt von einem Klo-/Wasch- und Duschhaus. Mit unserem Nachbarhaus ist der Kontakt irgendwie nicht so großartig, ab und an abends ein Bier auf der Veranda aber sonst. Könnte daran liegen, dass dort 80% der Leute kiffen (wirklich!) und bei mir im Haus kein einizger. Letztens hat der örtliche Dealer an die Scheibe geklopft, ob wir nicht auch mal was kaufen wollen. Wir haben nur dankend abgelehnt und ihn ins Nachbarhaus geschickt...
Morgens und abends ist es in unserer WG natürlich etwas hektisch, weil halt alle arbeiten, also zwischen 5.45 Uhr und 7.00 Uhr Uhr aufstehen müssen (ein nettes kleines Schild am Badezimmer weist drauf hin, dass man bitte morgens nur 5-Minuten-Duschen nehmen sollte, allerdings duscht morgens eh niemand - keine Zeit). Ebenso am Abend gegen 6 Uhr, wenn langsam alle wieder kommen.
Hier leben momentan irgendwie hauptsächlich Deutsche (zwei selbsternannte "Gangster" aus Berlin (Daniel und Raik) und insgesamt fünf deutsche Mädels (Julia, Berit und Hanne, Lena, "der Ausbilder" Theresa), plus zwei Engländer, zwei Amis und eine Japanerin. Ich hab hier sogar schon Leute getroffen, die ich auf dem Vorbereitungsseminar in Köln oder bei CIEE in Sydney gesehen habe, als es dort in der ersten Woche Bier for free gab. Außerdem kommen hier drei andere Leute aus einem Umkreis von 15 km um Lotte. Die Welt ist klein.
Momentan schlafe ich in einem 6-Bett-Zimmer zusammen mit einer 23-jährigen Japanerin, dem 21-jährigen Berliner Daniel und zwei 18- und 20-jährigen deutschen Mädchen (Julia und Berit). Ein Bett ist im Moment noch frei.
Ansonsten hat Mildura nicht viel zu bieten, außer einem Fluss und einer kleinen Fußgängerzone ist aber ganz nett.
4. Warten und Wochenendarbeit
Also hänge ich hier seit meinem glücklosen Arbeitsversuch nutzlos rum und warte auf nen neuen Job. Heute durfte ich immerhin Weekened Work machen, Winepruning, also acht Stunden lang Weinpflanzen zurückschneiden. Zwar ne stumpfsinnige Arbeit, aber es gibt immerhin 100$ für einen Tag Arbeit, also recht gut bezahlt. Am Wochenende darf jeder freiwillig zusätzlich zu seiner normalen Arbeit nochmal arbeiten. 7 einhalb Stunden lang von halb 7 morgens bis 4 Uhr nachmittags habe ich mit 13 anderen Backpackern Weinreben zurückgeschnitten. Dass muss man sich so vorstellen, dass man mit einer kleinen Gartenschere stundenlang durch endlose Weinreben auf einem noch viel endloserem Feld geht (Berge brauchen die hier für Wein nicht). Jede Reihe ist 800 Meter lang und jeder Arbeiter bekommt eine Reihe. Die Ranken werden einmal im Jahr im Winter (also jetzt) geschnitten, damit sie im nächsten Jahr wieder in die richtige Richtung ausschlagen. Und das hab ich gemacht. Nicht sonderlich anstrengend aber man bekommt tierischen Muskelkater in der Hand vom ständigen Schere zusammendrücken. Bloß die Definition, welcher Ast zu lang ist und was noch geht, ist relativ schwierig. Der Vorarbeiter wird grundsätzlich eine andere Auffassung davon haben, als der Backpacker. Mal ist zu wenig weggeschnitten worden, mal viel zu viel, man muss sich quasi immer anschnauzen lassen und versuchen, dann wenn er guckt, möglichst die richtigen Äste zu schneiden. Und wenn man mal richtig geschnitten hat, ist man garantiert zu langsam... Dabei zerkratzt man sich ganz schön die Arme am harten Gestrüpp und blutet die ganze Zeit ein wenig.
WeinreihenIch hab es sogar geschafft, den ganzen Tag nur wenig angeschnauzt zu werden, nachdem mir Ashi (Deutscher aus Dörenthe) gezeigt hat, wie es ging. Vicky hatte aber höllische Angst, ich könnte auch hier gleich wieder nach Hause geschickt werden. Ich habe es geschafft, die mir anvertraute Heckenschere nach ein paar Stunden zu zerstören, so dass Arbeiten nur schwer möglich war und ich immer langsamer wurde. Die Schraube, die die beiden Klingen hält, war kaputt und dann ist das Schneiden natürlich nicht mehr so leicht. Tauschen konnte ich die Scheere mitten in der Reihe nicht und zum Supervisor gehe ich auch nicht, die hätte mir die Schere glatt vom Lohn abgezogen. Also bin ich die restlichen Stunden mit meiner kaputten Schere hinterhergezuckelt und habe es geschafft, sie bei der Rückgabe so in den Eimer zu schmeissen, dass nicht mehr kontrolliert werden konnte, ob sie heile oder kaputt war. Alle anderen wurden kontrolliert, ich zum Glück nicht.
Leider waren wir aber zu schnell, so dass es am Sonntag keine Arbeit mehr für uns gab. Dafür habe ich Samstag aber immerhin 115 A$ verdient, und das auch noch steuerfrei (mit 29% Steuern, die wir armen Backpacker selbst mit Steuernummer hier bezahlen müssen, wären es nur noch 80 gewesen...), weil wir das Geld (ein "bisschen" illegal) bar auf Kralle bekommen, allerdings erst nächste Woche. Aber das ist ja schon fast die Miete für diese Woche.
Immerhin kennt mich quasi jeder Backpacker in Mildura. Ich bin hier stadtbekannt, als derjenige, welcher es geschafft hat, gefeuert zu werden, bevor er eingestellt war... Auch eine Form von Ruhm (auch wenn ich da gut drauf verzichten könnte ). War aber als Gesprächsthema während des Schneides sehr beliebt *g*
Interessanterweise dürfen Mädels hier am Wochenende übrigens nicht arbeiten, weil es dann ja nur Arbeit direkt auf der Farm gibt, und da dürften Mädels nicht arbeiten. Nach Ansicht der Farmer würden Frauen die Männer nur vom Arbeiten abhalten - sagt Vicky...wer's glaubt. Deshalb sind Frauen normalerweise nur in den Fabriken erlaubt.
Und ab Montag soll ich auch wieder richtige Arbeit haben, sagt Vicky. Ich weiß bloß noch nicht, als was...
5. Mein erster richtiger Farmjob (Eintrag vom 12. September 2004)
PlastikplanenAm Montag gab es wider erwarten doch noch keine Arbeit für mich. Also war ich heute (Montag/06.09.) auch noch nicht arbeiten. Aber eben ist Vicky vorbeigekommen und hat gesagt, sie hätte was gefunden, was ich mal machen sollte. Morgen darf ich also um 7 Uhr auf einer Farm anfangen und dort unter anderem Planting und Binding machen (also pflanzen und binden). Sie hat mich aber vorgewarnt, die Supervisors dort wären relativ streng und es wäre besser für mich, wenn ich mich nicht beschwere und schneller als schnell arbeiten würde. Dafür werde ich da nach Stunden bezahlt. Na ja, wir werden sehen, was das wird.
Seit Dienstag sieht mein Arbeitstag nun also so aus:
Ich stehe morgens um 6 Uhr auf, werde um viertel vor 7 zur Arbeit auf meine Wein- und Gemüsefarm gefahren und muss dann von 8 bis 5 Uhr arbeiten. Am Dienstag z.B. musste ich den ganzen Tag hinter nem Traktor herlaufen und Plastikfolie im Sand vergraben, am Ende einer Reihe abschneiden und das ganze wieder von vorn.
Am Mittwoch habe ich 8 Stunden lang Nägel gekloppt, 520 Stück, mit 2600 Schlägen (geschätzt). Damit Wein nämlich schön dahin wächst, wo er hin soll, bietet man ihm Stahlseile, an denen er ranken kann. Die müssen jedoch erstmal von Holzpoller zu Poller gespannt werden. Meine Aufgabe war es nun, diese Seile mit Nägeln an den Pollern festzumachen. Also mussten in jeden Poller 2 Nägel rein und das Seil dazwischen.
Donnerstag durfte ich dann Wasserleitungen anschließen, die ich am Dienstag unter der Plastikplane verlegt hatte. Auch ne blöde Arbeit, die ganze Zeit im Sand rumkrauchen und Schläuche anschließen.
Freitag wurds dann noch besser: Man macht alle Wassersprinkler an und ich laufe durch die Reihen und kontrolliere, ob sie auch richtig funktionieren. Da wurd ich erstmal klatschnass und dann natürlich auch genauso dreckig, als ich danach wieder im Sand rumzurutschen hatte.
Dafür haben wir am Freitag (payday) ne Stunde früher aufgehört (damit ich trocknen konnte, bevor wir zum Hause des Chefs fuhren um das Geld abzuholen) und ich habe Geld für Dienstag und Mittwoch bekommen (immerhin 207$). Eigentlich müssten sie den Backpackern hier 29% Steuern abziehen, machen sie aber nie. Mir hat man jetzt grade mal 9% abgezogen, das macht sich dann schon richtig bemerkbar, erst Recht, wenn man das Geld cash auf Kralle bekommt, wie ich. Und Geld für letzten Samstag habe ich auch bekommen, nochmal 112 A$. Bin jetzt also etwas reich. *g* Nach so einem Arbeitstag ist man dann ziemlich groggy und hat wenig Lust noch mehr zu tun, als zu schlafen. Deshalb lebt diese WG auch mehr am Wochenende... Nachts ists hier übrigens momentan arschkalt, bei 2°C draußen und so gut wie keiner Isolierung schlafen wir alle schon mit Wolldecken in den Betten. Mildura liegt halt landeinwärts, da wirds nachts kalt aber tagsüber geht's so, ich würde sagen auf bis zu 15°C rauf.
6. Das Leben im Hostel 2
Lagern auf dem BettDeutsch kann man hier einfacher lernen als Englisch. Denn obwohl wir etwas Wechseln in der Belehschaft hatten, gibt es hier im Hostel inzwischen von elf Leuten in meinem Haus nur noch zwei Englischsprechende (insgesamt drei Nichtdeutsche: 1 Engländer (Matt), 1 Amerikaner (Jeremy) und 1 schwuler Franzose (dessen Name mir leider entfallen ist). Und im Haus nebenan ist es auch nicht viel besser. Was natürlich ziemlich blöd ist, für alle, die kein Deutsch können, denn in so einer Umgebung lässt sich das Englischsprechen nur schwer durchhalten, auch wenn ich mich bemühe.
Aber wofür musste ich eigentlich bis nach Australien fliegen, nur um hier eine Unmenge Leute zu treffen, die in einem Umkreis von 30 km um Lotte wohnen? Hier gibts Leute aus Wallenhorst, Ibbenbüren, Dörenthe, Riesenbeck und Rheine und es gibt sogar Leute, die mehrere von uns kennen (z.B. Murali, der bei uns auf der Schule war bis letztes Jahr. Ich kenne hier einen gewissen Ashi (siehe oben), ebenfalls zur Hälfte aus Sri Lanka, der zusammen mit Murali Zivi gemacht hat). Also der Kreis Steinfut und Umgebung ist hier richtig gut vertreten. Warum, weiß ich allerdings auch nicht, vielleicht haben die es besonders nötig, weg zu kommen?!?
Schon komisch, wenn man Leute, die man vor fünf Wochen in Sydney getroffen hat, jetzt quasi im Outback wieder trifft. Die arbeiten auf der Farm neben meiner und wohnen auch in einem von Vicky's drei Häusern, allerdings etwas weiter entfernt.
Die Freizeitgestaltung fällt während der Woche natürlich flach. Da hat man nur noch Bock sich schnell zu duschen und was zu essen. Danach guckt man noch die Simpsons im Fernsehen (unglaublich: drei Werbeunterbrechungen in einer Folge!) und geht um 8 Uhr oder so pennen. Deshalb lässt man dann natürlich am Wochenende die Sau raus. So war auch gestern das ganze Hostel (also alle 3 Häuser) abends weg, nachdem vorher mit knapp 30 Leuten 60 Liter selbstgemachter Punsch vernichtet wurden. Wir haben um 19 Uhr angefangen den Eimer zu leeren, sind um 23 Uhr losgezogen und um 5 wiedergekommen. Üblicherweise geht man hier normalerweise am Samstagabend zuerst in einen Irish Pub (called O'Melly's) und danach in einen Club (besser: Dorfdisse mit Namen Dorms). Letzterer ist zwar nicht so mein Ding, aber es geht wohl. Mehr tut man sonst nicht, weil man sonst zuviel harterarbeitetes Geld ausgibt. Aber bei 20 Leuten im Hostel gibt es genug Möglichkeiten sich zu beschäftigen. Eines Sonntags sind wir (8 Jungs aus den beiden Häusern "downtown")zu einem Aussie Rules Football-Match hier in Mildura gegangen. War schon sehr lustig. Die ganze Stadt im Stadion am Brüllen und die Spieler rennen sich alle gegenseitig um.
Am Sonntag macht man dann eher wenig, außer etwas Wäsche waschen und Diary schreiben.
7. Die nächsten Jobs
OrangenpflückenAm Sonntagabend kommt Vicky kurz rüber und teilt mir mit, dass ich auf meiner Farm nicht weiter arbeiten werde, angeblich, weil die jetzt jemanden kleineres bräuchten, der hinten auf einem Traktor sitzen kann und Pflanzen einbuddelt. Also bekommt Vladimir aus dem Nachbarhaus jetzt den Job. Er erzählt mir hinterher nette Geschichten, was man dort auf der Farm über mich erzählt, von wegen, ich hätte überhaupt nicht arbeiten können und die hätten alles nochmal neu machen müssen. Wie weit ich dem trauen kann, weiß ich zwar nicht, aber eigentlich ist es auch egal, jetzt bin ich ja weg da. Ich sollte stattdessen vorübergehend Orangen pflücken, bis es besseres gebe.
Montag und Dienstag wurde ich also mit zwei anderen zu einer Plantage 30 Minuten von Mildura entfernt gefahren um dort zu Pflücken. Eigentlich eine einfache Arbeit, aber wird leider nicht nach Stunden sondern nach bins, die man gefüllt hat, bezahlt. Man verdient also sehr viel weniger (60 statt 100$/day). Denn so ein Bin ist verdammt groß (etwa 3 Kubikmeter), wie man auf dem Foto sieht.
Seit Mittwoch (15.09.) bin ich jetzt auf meiner dritten Farm hier und darf jetzt Wein anpflanzen. Das ist vielleicht eine Scheißarbeit, ich kann's euch sagen. Am Mittwoch haben wir das zum Glück nur zwei Stunden gemacht, weil wir vorher noch Haken an Bänder knoten mussten (geht auch in die Finger, bei über 1000 Knoten). Donnerstag und Freitag gings dann die ganzen 8 Stunden ran.
Weinpflanzen läuft folgendermaßen ab: Auf einem Weinfeld werden erstmal mit Partybesteckmessern Markierungen angebracht, wo später mal Wein stehen soll (etwa alle zwei Meter). Das ist noch die einfachste Arbeit, die ich aber noch nicht machen durfte. Danach kommt ein Traktor mit zwei Leuten, die in eine kleine Packung mit Weinpflanze und etwas Erde Bänder mit Haken reinstecken und neben das zukünftige Loch legen. Danach kommt ein weiterer Traktor mit zwei Leuten, die mit einer Art Wasserwerfer Löcher graben und diese randvoll mit Wasser füllen. Danach kommen etwa zwei bis vier Leute (darunter ich), die den Wein dann in diese Löcher stecken, mit Sand zuschütten und massenhaft Wasser rausquetschen müssen, sonst ersäuft der Wein. Wir müssen ihn bis zu einer bestimmten Höhe in das Loch stecken und danach die Erde drumherum arrangieren und reinpressen, dabei aber darauf achten, das der Haken im Boden sich nicht löst und lang genug aus dem Loch guckt, den brauchen wir nämlich später noch. Man muss sich also alle zwei Meter bücken und den Wein einpflanzen und wird auch noch richtig schön nass dabei. Das ganze erinnerte mich ein bisschen wie Matschen im Sandkasten früher.
Und das 8 Stunden lang in der prallen Wintersonne bei fast 30°C ohne jeden Schatten weit und breit - zum Glück habe ich einen großen Hut...
Wir schaffen immerhin 30 Reihen á ca. 300 Meter pro Tag (mit zehn Mann), und das Feld hat 107 Reihen. Sind wir also noch 2 bis 3 Tage beschäftigt. Da war Orangen pflücken am Montag und Dienstag doch weit einfacher. Am Donnerstag nach den 8 Stunden tat mir der Rücken richtig schön weh und ich bin dann mit Matt (dem Engländer) erstmal schwimmen gegangen. Für 3,50 Euro schwimmen, Whirlpool und Sauna ist ganz okay, da kann man sich nicht beklagen. Das hat richtig gut getan. Am Freitag gings dann besser, man gewöhnt sich wohl dran, aber toll ist die Arbeit deshalb nicht. Bloß daran, dass man auch nen Sonnenbrand bekommt, wenn die Sonne gar nicht scheint, gewöhn' ich mich nicht so schnell. Wenn mir mit dem Feld, dass wir momentan bepflanzen (100 Acres) fertig sind, fangen wir wieder von vorne an und binden die Bänder vom Wein an Leinen oben, damit der Wein da hochranken kann.
Einige Tage später... 24. September 2004
Bis Mittwoch haben wir noch weiter Wein gepflanzt wie letzte Woche und danch "Boxing" gemacht, das heißt, über die frisch (in den letzten Tagen) von uns eingepflanzten Weine Pappkartons drüber stülpen (damit die Pflänzchen nicht von Tieren weggeknabbert werden) und das Band von der Pflanze an zwei Leinen oben festbinden. Leider hatten wir jedoch am Mittwoch keine Pappkartons mehr, konnten also nicht mehr weiterarbeiten. Deshalb gibts auf der Farm keine Arbeit mehr, bis entweder neuer Wein zum Pflanzen oder neue Kartons geliefert werden, was aber die nächsten Tage passieren soll, wie man uns versprach. Aber auch so, bekomme ich von denen schon etwa 600$ an Lohn für sechs Tage Arbeit.
Eine interessante Feststellung, die ich gemacht habe: Wir Backpacker müssen spottbillig sein, im Vergleich zu den locals. Einer der locals (etwa in unserem Alter, hat aber nie reagiert, wenn wir ihn angesprochen haben) hat sich nämlich ziemlich Ärger eingehandelt, weil er nicht so recht das Arbeiten wollte, was ihm unser supervisor auftrug (also das gleiche, was wir taten). Ist dann erstmal laut geworden und wutentbrannt nach Hause gefahren, nachdem man ihn des Feldes verwiesen hatte und ist später mit seinen Eltern wieder aufs Feld gefahren gekommen. Hat ihm aber auch nichts gebracht, den Job hat er nicht wieder bekommen. Bedeutete allerdings auch, dass wir dann einer weniger auf dem Feld zum Arbeiten waren. Gearbeitet hatte er allerdings ganz gut, vielleicht sogar besser als wir, uns hat man aber trotzdem nicht rausgeschmissen, also kann es nicht so schlimm gewesen sein - egal, was der Traktorfahrer immer erzählte. Ich erinnere mich an eine Diskussion, ob wir an einem Sonntag arbeiten könnten (die locals arbeiten eher freiwillig sonntags als samstags) worauf Vicky sagte, wir hätten am Samstag unser free BBQ, weshalb wir Sonntag hackedicht seien und zu nichts zu gebrauchen wären. Darauf meinte dann besagter Traktorfahrer (den ich übrigens nur ganz selten mal außerhalb seines Traktors gesehen habe), das würde dann ja auch keinen Unterschied zu unserer momentanen Arbeit machen...
Gestern (Donnerstag) haben wir dann auf einer anderen Farm Wineplanting gemacht. Der Boden dort war scheiße, total stachelig und krustig (weiß der Himmel, was da vorher mal gewachsen ist), dafür war der Farmer geil, hat uns (ja, uns bloody backpacker) auf seiner Veranda sitzen lassen und uns Bier spendiert. Haben uns 2 Stunden lang mit seinem 18 jährigem Sohn unterhalten (während wir auf unseren Lohn und auf Vicky gewartet haben). Konnten so immerhin eine Mitfahrgelegenheit für Julia und Berit organisieren. Die wollen nämlich Samstag (morgen) nach Adelaide und der Farmer's Sohn studiert dort und fährt Samstag zurück. Den Lohnscheck (sowas haben die hier noch) (immerhin 75$ für 6 Stunden Arbeit, okay, nicht wirklich viel) hab ich eben gleich auf der Bank einglöst. Am Wochenende darf ich dann wieder Orangen picken. Scheißarbeit, weil es wenig Geld bringt, aber gibt halt grad nix besseres.
8. Der Diebstahl
Die wichtigste Nachricht diese Woche ist, dass in unser Hostel eingebrochen wurde. In der Nacht von Montag auf Dienstag (20/21.09.) wurden wir wach, als im Nebenzimmer irgendwann gegen 2 Uhr morgens drei Leute anfingen zu schreien, dann draußen welche rumtrampelten und Türen zugeschmissen wurden.
Als einziger aus meinem Zimmer bin ich dann überhaupt aufgestanden und war dann auch schnell draussen, aber es war schon zu spät. 3 Handys waren weg und dazu noch Hannes Tasche mit Pass, Geld, Karten und allem. Hanne ist übrigens die aus Ibbenbüeren. Matt war dem Dieb zwar schnell hinterher gerannt konnte aber auch nur noch sehen, wie er zu jemanden in ein wartendes Auto stieg und sich aus dem Staub machte. Matt hat dann auch sofort die Polizei gerufen und dann mussten wir denen das alles erklären. Hanne war so durch den Wind, das ihr bei ihrem schlechten Englisch gar nix mehr einfiel und Lena und ich für sie dolmetschten. Für Hanne bloß blöd und teuer, dass sie einen neuen Pass braucht. Den Rest kann man einfacher klären. War jedenfalls ne aufregende Nacht, wie ihr euch vorstellen könnt. Nachdem die Polizisten grade weg waren, kamen sie gleich wieder um nachzufragen, wieso alle drei Handys direkt neben dem Kopf auf dem Bett gelegen hätten. Das leuchtete ihnen irgendwie nicht ein. Scheinbar war ihnen nicht bewusst, dass das Handy meistens auch als Wecker benutzt wird, und das hört man nunmal nur direkt neben dem Ohr.
Matt und LenaZum Glück hat der Dieb es nicht in unserem 6-Mann-Zimmer versucht, aber vielleicht kommt das ja noch (der Dieb hat nämlich jetzt einen Schlüssel für unser Haus, weil der auch in Hannes Tasche war). Damit müssten wir jetzt eigentlich nicht mehr abschließen, weil Vicky sich weigert, die Schlösser auszutauschen, 300 A$ wären ihr zuviel, und der würde ja eh nicht wieder kommen. Na ja, es war nicht das erste Mal, hier wird wohl so alle 6 Wochen mal eingebrochen. Hat aber immerhin dazu geführt, dass wir unsere Sachen jetzt besser wegschließen (meine Kamera z.B. kommt bei Daniel in den Locker, der hat nämlich nen Laptop dabei und dafür auch ein richtig fettes Schloss.). Immerhin schließen wir jetzt die Tür immer ordentlich ab, wenn keiner da ist.
Bei uns im Zimmer war er wohl nicht, weil die Tür verdammt schwer aufgeht, bzw. dann sehr laut ist. Die bekommt man leise gar nicht auf oder zu. Es hat dann bis nach 3 Uhr nachts gedauert, bis wir alle wieder im Bett waren. Deshalb war zumindest ich auch so verpennt am nächsten Morgen auf der Arbeit.
Hanne erzählte hinterher, sie hätte geschlafen und sei dann aufgewacht, als sie bemerkt hätte, wie jemand versucht etwas aus ihrem Bett zu holen. Als sie sich umdrehte und die Augen öffnete guckte sie direkt in das Gesicht des Diebes und schrie. Der Dieb war aber wohl genauso geschockt und schrie zurück, bevor er davon rannte.

Übrigens hat hier heute ein 10 tägiges Countrymusic Festival angefangen. Die ganze Fußgängerzone ist voll von Rentnern, die Countrymusik auf ner Bühne hören - schrecklich und herzlich lustig zugeleich sowas...
Und wenn du mal wissen möchtest, wo ich die letzten 5 Wochen gewohnt habe, kannst du das unter [borderlinebackpackers.com] tun. Aber glaub nicht alles, was da auf der Website steht. So sauber war's eigentlich nie (trotz täglicher Putzfrau!) und so viele tolle Jobs gibts im Moment auch nicht. Das beste am Hostel sind die Leute drinnen und weniger die "tollen" Jobs (wieso hatte ich die eigentlich nicht?) und das luxuriöse (unaufgeräumte) Haus. Aber für einen Eindruck reichts.
Wegen der Arbeitslage zeigt das Hostel hier im Moment akute Auflösungserscheinungen. Im meinem Haus könnten 12 Leute wohnen, im Moment sind es aber nur 6 und davon fahren Julia und Berit heute leider auch noch. Und im Haus nebenan sieht es fast genauso aus. Im Moment sind die zwei lauesten Wochen des ganzen Jahres. Fast keine Arbeit mehr, deshalb fahren jetzt alle und es kommt auch keiner mehr nach.
9. Die letzten Tage und weitere Pläne (Eintrag vom 03. Oktober 2004)
Ich werde mir wohl mal neue Hosen kaufen müssen. Die Jeans ist sowieso kaputt (am Bein aufgerissen), weil ich die immer zur Arbeit anhabe. Meine Arbeitsklamotten habe ich letztens versucht zu waschen, waren aber hinterher genauso dreckig wie vorher. Bei der Hose nicht schlimm (eh kaputt und wird weggeschmissen) aber der Pullover wäre ja vielleicht noch zu retten. Die roten Turnschuhe bekomm ich aber wohl noch sauber, denke ich. Der Matsch trocknet ja immer.
Vor einigen Tagen hat die Berlin-Fraktion hier im Haus deutliche Verstärkung bekommen. Zum einen sind Timo und Janelle angekommen und ein paar Tage später auch noch Gunnar, ein Freund von Daniel und Raik und deshalb natürlich auch aus Berlin. Dafür verabschieden sich langsam aber sicher viele aus dem Kreis Steinfurt hier. Aber so lange der "harte Kern" da ist, macht mir das nichts.
Das Wetter ist hier relativ wechselhaft momentan. Am Freitag bis Dienstag hatten wir in der Sonne bestimmt 32°C, Mittwoch wohl auch, aber da gabs Wind und Wolken (sonst nicht!) und seit gestern haben wir nur noch 20° C und Wolken. Also angenehmer zum arbeiten - wenn ich denn müsste.

Die 'Pflückerkluft'Diese Woche Arbeit war nicht ganz so toll. Montag und Freitag gab es nix. Ich bin deshalb erst von Mittwoch bis Samstag arbeiten gewesen. Mittwoch und Donnerstag wars nur Orangen pflücken. Irgenwann muss unserem Farmer aber aufgefallen sein, dass wir drei nicht wirklich eifrig gepflückt haben, stattdessen lieber mit den Orangen und Zitronen Zielwerfen in die bins gemacht haben und bloß gepickt haben, wenn er um die Ecke stand. An Donnerstag hat er sich dann beschwert, dass in den bins unten nur Matsche drin wäre, kein Wunder, wenn man die immer aus 5 Metern Entfernung reinschmeisst... Aber wir hatten absolut keine Lust mehr und wollten dann wenigstens noch etwas Spaß haben. Der Farmer hat uns trotzdem täglich mit Cola und Limo versorgt - gekühlt, echt korrekt der Mann!
Am Donnerstagabend hat er dann gefragt, ob er nicht lieber eine andere Arbeit für uns suchen sollte... Deshalb habe ich Freitag, Samstag und wohl auch nächsten Montag tote Weinäste aus den Sträuchern gerissen.
Eigentlich 'ne einfache Arbeit (abgesehen davon, dass der Famer selten erklären kann, welche Äste gut sind und welche nicht. Problem wie beim Pruning weiter oben schonmal beschrieben), aber in der Mörderhitze hier (etwa 34°C in der Sonne, und da arbeiten wir halt 8 Stunden lang) ist das schon fies. Erst Recht, wenn da noch die Tausenden von Fliegen dazu kommen. Die fliegen nämlich nicht einfach weg, wenn man sich bewegt, wie die blöde deutsche Fliege, sondern man muss die quasi wegschieben. Besonders fies sind die hinter und auf den Brillengläsern, in den Ohren und der Nase, die fliegen ja überall hin und vor allem rein, wo es feucht ist. Aber dafür wird man bei der Arbeit nach Stunde bezahlt (11$/Stunde) und es gibt etwas Schatten hier, weil direkt neben dem Feld auf dem wir arbeiten ein kleiner Fluss vorbeifließt, mit Büschen und Bäumen am Ufer. Sonst können wir auch im oder unterm Auto Pause machen, mit dem wir uns hier auf der Farm bewegen.

Meine Pläne sehen vor, dass ich am Dienstagmorgen um 8 dann mit Raik und Daniel ab nach Adelaide fahre. Die beiden kaufen mir Montag ein Ticket (ich muss ja arbeiten) Dort bleibe ich dann 3 Tage und gucke dann, wie ich von da möglichst mit dem Zug nach Alice Springs komme. Hab mir sagen lassen, dass die immer sehr schnell ausgebucht sind und man da teilweise ein paar Monate im vorraus buchen muss, um noch nen Platz zu bekommen. Aber ich werds ja sehen, wird schon klappen irgendwie. Immerhin wissen wir schon in welches Hostel wir in Adelaide wollen (45$ für 3 Tage inkl. Frühstück, Empfehlung von Berit und Julia)).
10. Die Abschiedsparty (Eintrag vom 06. Oktober 2004)
Party 1Party 2 Nachdem Julia und Berit aus meinem Zimmer ja schon vor einer Woche Richtung Alice aufgebrochen waren, sind als "Ersatz" für die beiden Timo und Janelle (auch aus Berlin) aus den Nachbarzimmer in meins umgezogen. Obwohl die beiden erst nach dem Diebstahl hier angekommen sind, und nur durch Erzählungen davon wussten, fühlten sie sich hier wohl sicherer... Daniel und Raik sind bereits am Sonntag ausgezogen, weil sie keine Lust hatten Vicky einen erhöhten Preis für zwei Nächte zu bezahlen. Die zwei Tage bis zur Abfahrt verbrachten sie bei Baiden, einem Arbeitskollegen aus der Fabrik. Da wir drei ja zusammen am Dienstag fahren wollten, hatten wir vor uns gebührend von Mildura zu verabschieden. Auch Timo und Janelle hatten inzwischen, wie fast alle hier es früher oder später tun, ein gewisses Maß an Hass auf Vicky angesammelt (aus verschiedenen Gründen, hauptsächlich aber finanzielle Gründe) und wollten dann auch in einer Woche fahren. Die meisten Backpacker, die hier hin kommen, bemerken so nach einer Woche, das Vicky nicht so uneigennützig und ständig freundlich ist, wie sie gerne tut. In Wirklichkeit ist sie hauptsächlich "geldgeil". Ich erinnere mich hier an eine Beschriftung im Haus in der 14th St. und an diverse Sprüche bei uns im Haus - hoffentlich hat sie nie einen Deutschen gefunden, der ihr die übersetzt hat. Genauso wie bei der nicht ganz jugendfreien Skizze im Nachbarhaus hinterm Schrank wäre sie wohl nicht so erfreut darüber gewesen - obohl: Den Wanking-Room in der 14th St. fand sie komischerwiese ganz lustig... Aber sie hat es verdient. Es ging scheinbar auch schon Leuten vor uns so. So veranstalteten wir sechs zusammen als inzwischen fast einzige Hausbewohner (die paar Neuankömmlinge in den letzten Tagen hielten es entweder nur wenige Tage aus oder sind extrem komisch) ein kleines Verabschiedungsbesäufnis im Garten.
Party 4Party 3 Da will ich jetzt aber nicht all zu viel zu schreiben, da sagen die Bilder wahrscheinlich mehr zu als tausend Worte. Es ging jedenfalls allerhand kaputt (vor allem Bierflaschen zerschellten an der Klomauer, aber auch Aschenbecher und Holzstühle...) und das meiste davon wäre mir heute wahrscheinlich so peinlich, dass ich es nicht mehr wagen würde, Vicky unter die Augen zu treten (ich sage nur: ein altes Backpackerauto vor der Garage und das etwas andere Würstchen, free BBQ-Würste in mehreren Auspüffen und Leute, die so tun, als würden sie von alldem nichts mitbekommen und am Besten: Vickys Mann, der am nächsten Morgen alle unsere Glasscherben aufsammelte, ohne überhaupt zu fragen, wer den ganzen Mist veranstaltet hätte...). Ja, alles sehr peinlich. Aber damals war es einfach nur lustig und wir doch zu besoffen... Immerhin war Vicky so etwas scheinbar gewöhnt.*g* Klasse auch Timos Kommentar, als wir dann abends um 9 Uhr (!) besoffen ins Bett fielen und er konstaniert feststellte: "Scheiße ey, ich muss hier ja noch 'ne Woche arbeiten!" Aber er hat's überlebt...
11. Ein Fazit zur Arbeit in Mildura
Ich beim PflückenDie Arbeit war nicht toll und erst Recht nicht überragend bezahlt. Das Hostel war sehr chaotisch und nicht wirklich übermäßig gut in Schuss. Trotzdem würde ich die fünf Wochen in Mildura mit zu den besten Wochen meines gesamten Australienaufenthaltes zählen. Das liegt hauptsächlich daran, dass alle im Hostel schnell zu einer eingeschworenen Gemeinschaft werden, weil alle in der gleichen Situation und aufeinander angewiesen sind. Nach wenigen Tagen kennt man alle recht gut, redet mit jedem und in der wenigen Freizeit, die man werktags hat, hat man Spaß mit den anderen. Man geht mit ihnen Schwimmen, in den Pub oder bloß Fernsehgucken und baut unendlich viel Scheiße, die aber sehr viel Spaß macht. Manche der Leute, die ich im Hostel getroffen habe, habe ich später in Darwin wieder gesehen und schreibe sogar noch immer von Zeit zu Zeit eMails. Für mich war diese "Arbeitsphase" also einer der einprägsamsten Zeiten in Australien und um nichts in der Welt würde ich sie missen wollen, auch wenn die Arbeit - so vorhanden - oft eher zur Kategorie "großer Mist" zählte. Ich kann jedem wirklich nur empfehlen: Lasst euch einmal auf so etwas ein und ihr werdet mir zustimmen!


Ankunft, Sydney   5 Tage in Adelaide