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Australienreise Teil 6/I

2 Wochen in Brisbane

 

Inhalt:

1. Der Flug | Ankunft in Brisbane
2. Das Hostel | Brisbane's Homestead
3. Brisbane als Stadt
4. Australia Zoo

Direkt zum 2. Teil des Reiseberichts über Brisbane (Weihnachten und Silvester)
Das Brisbane Casino
 
1. Der Flug | Ankunft in Brisbane
EXPO '86 - Pavillion von NepalIch konnte es kaum erwarten, endlich aus Darwin herauszukommen. Mehr als 6 Wochen reichten nun wirklich, ich hatte alles gesehen und arbeiten durfte ich sowieso nicht mehr. Es war Zeit für einen Ortswechsel. Ich hatte meinen Flug so gebucht, dass ich sofort nach der Nachsorgeuntersuchung am Freitag am Samstag ins Flugzeug Richtung Brisbane steigen konnte.
Beim Check-In wurde ich gleich rührend gefragt, ob ich meine Krücken aufgeben oder mit ins Flugzeug nehmen wolle. Nachdem ich mehrmals beteuert hatte, ich könnte auch ohne Krücken sicher zum Gate kommen und mich im Flugzeug bewegen, ließ das junge Mädel endlich davon ab, mir ständig einen Rollstuhl anzubieten, der mich auf dem Flughafen durch die Gegend kutschieren könnte.
Leider gibt es auf dem Darwin Intl. Airport sonst doch eher wenig zu tun, während man auf seinen Flug wartet. Und auch die Sports Bar ist nicht wirklich toll, wenn dort von den wenigen Besuchern begeistert die Live-Coverage eines Cricket-Spiels verfolgt wird. Immerhin gab mir das Zeit, mit meinem Handy nochmal das Hostel in Brisbane anzurufen. Man sagte mir, ich solle mich einfach nochmal melden, wenn ich denn dann tatsächlich in Brisbane gelandet sei und man wolle mich dann abholen. So schön so gut. Schließlich konnte ich dann ins Flugzeug und dieser "kurze" Inlandsflug begann. Allerdings muss man sagen: Auch ein Inlandsflug kann hier schon gut 4 Stunden dauern...

Am frühen Abend erreichte ich das angenehm temperierte Brisbane. Nachdem ich meinen Backpack und vor allem meine Krücken unbeschadet vom Gepäckband gefischt hatte, rief ich erneut im Hostel an. Leider musste mir Claire (vom Hostel) mitteilen, dass ihr Bulli gerade kaputt gegangen sei, ich solle einfach den Door-to-Door-Airport-Shuttle nehmen, der alle 15 Minuten vom Airport in die Stadt fahre. Gesagt getan, gerade so bekam ich noch den aktuellen Bus, ohne warten zu müssen. Die Busfahrt dauerte ca. 35 Minuten bis der Bus schließlich vor dem Homestead hielt und ich ausgeladen wurde.  
2. Das Hostel | Brisbane's Homestead
HostelansichtAusgeladen wurde ich in New Farm, einem kleinen Stadtteil von Brisbane, der sich in eine Flussbiegung des Brisbane River schmiegt und fast ausschließlich aus älteren Einmfamilienhäusern besteht. Es gibt ein kleines Einkaufszentrum und einen Park. In fußläufiger Entfernung davon befindet sich Brisbane's Homestead, das Hostel, dass mir von Lina empfohlen wurde. Und vor dessen Tor stand ich nun.
Das Hostel besteht aus zwei Gebäuden mit je zwei Stockwerken. Die Schlafräume befinden sich ausschließlich im oberen Stockwerk, unten gibt es Küche, Aufenthaltsraum, Waschküche, Internet, etc. Ich checkte ein und richtete mich in meinem 8er Dorm ein, indem ich erst einmal meine Krücken an die Seite stellte, die in den nächsten Tagen noch ein beliebtes Spielzeug der Fellow-Travellers werden sollten. Im Verbindungshof zwischen den beiden Gebäuden gibt es Tische und Bänke, auf denen eigentlich immer jemand sitzt, weil es in den leider nicht klimatisierten Zimmern um diese Jahreszeit eigentlich immer zu heiß und stickig ist, um sich darin aufzuhalten. Da helfen auch die Miefquirls (also Ventilatoren) an der Decke nicht viel. Die Küche ist angenehm groß und ganz ordentlich ausgestattet (mit einem Billardtisch z.B. *g*). Jeder bekommt sein eigenes Fach für Lebensmittel, muss allerdings im Kühlschrank ein wenig um Platz kämpfen.
Da sich das Hostel in einem Wohngebiet befindet, wurde der Pool leider vor einiger Zeit geschlossen, weil sich Anlieger über den Lärm beschwert haben. Es gibt nun allerdings die Möglichkeit, im City Backpackers in der Stadt den Pool zu benutzen, auch dorthin gibt es einen kostenlosen Bus Shuttle. Auch die Partys am Abend sind damit natürlich etwas ruhiger. Zumindest als ich im letzten Jahr dort war, wurde verstärkt auf die Lautstärke der Gäste geachtet und immer wieder darum gebeten, möglichst leise zu sein. Aber es ist ja nicht so, dass man keinen Spaß haben kann, nur weil man leise sein soll...und wer richtig Party braucht, konnte abends mit dem Shuttle zum City Backpackers fahren, wo es jeden Tag eine andere Themenparty gab. Aber mit den Leuten, die zu meiner Zeit da waren, wurde es auch so abends im Hostel nicht langweilig.

Brisbane's Homestead - bestimmt nicht das tollste Hostel in Australien, aber das, in dem ich mit die tollste Zeit verbracht habe
ZimmerDas Hostel war wirklich nicht unbedingt die komfortabelste Unterbringung, die ich in Australien genießen durfte. Allerdings hatte ich dort trotzdem eine der besten udn entspannendsten Zeiten meines aufenthaltes. Die liegt wie immer nicht direkt am Hostel, sondern vielmehr an den Leuten, die für das Hostel arbeiten und die dort wohnen. Anfangs wohnten viele Deutsche im Hostel, mit denen es immer etwas zu unternehmen gab. Ob es nun ein spontaner Grillausflug, Bootfahren auf dem Brisbane River oder Schwimmen im Freibad im Valley waren. Es gab immer was zu tun und zu reden sowieso. Obwohl in einem der Betten des Homestead irgendein Kratzeviech gefallen an meinem Körper gefunden (es waren aber wohl keine Bedbugs) und mich ein paar Tage lang ziemlich genervt hat, glichen das die ruhigen Zeiten nachmittags, wenn man einfach nur draußen auf der Bank saß und las, oder die geselligen Zeiten abends vor dem Fernseher oder mit Getränken draußen auf dem Hof das doch immer wieder aus. Für mich war es genau passend, da ich mich ja vornehmlich erholen wollte und weniger Aktivitäten geplant hatte, als vielmehr in aller Ruhe "wieder zu Kräften kommen", ein gutes Buch lesen und Spaß haben. Hinzu kommt, dass der kostenlose Busshuttle vom Hostel in die Stadt sehr praktisch war. Für mich also die perfekte Rehabilitionsunterbringung. *g*
 
3. Brisbane als Stadt
Fußgängerzone in BrisbaneFür mich war Brisbane eine der angenehmeren Großstädte. Es gibt eine überschaubare Innenstadt mit einer langen, aber schönen Fußgängerzone, in der zur Weihnachtszeit allen Ecken Musikdarbietungen zu sehen sind oder sogar täglich eine kleine Eisrevue aufgeführt wird. Ringsherum um die Innenstadt gibt es außerdem wunderhübsche Parks (z.B. die Roma Street Parklands hinter dem (Bus-)Bahnhof oder den kleinen Park beim Fähranleger in New Farm) und einen richtigen Fluss, der mit tollen Katamaranfahrten entlang der Innenstadt für Erholungsmöglichkeiten quer durch die Stadt sorgt. Ein Highlight der Stadt (besonders im Sommer) ist natürlich die Lagune am Westufer des Brisbane Rivers (South Bank). Hier kann man nicht nur umherschlendern und den Tag mit exotischen Essen genießen, sondern auch für lau an einem künstlichen Strand baden gehen oder im Sommer ein Open-Air-Kino genießen. Kein Wunder, dass hier an sonnigen Tagen die Hölle los ist und es im Wasser bal nur noch Stehplätze gibt. Aber durchaus sauber und eine klasse Idee. Außerdem gibt es natürlich das Fortitude Valley, in dem man abends bestimmt auf seine Kosten kommt und nette Wohngebiete mit schönen alten Häusern wie z.B. New Farm, wo sich das Homestead befindet. Ich hatte also durchaus keine Probleme, hier mehrere Wochen zu verbringen.  
4. Australia Zoo
CrocArenaNachdem ich schon einige Tage im Homestead wohnte fragte mich ein anderer deutscher Backpacker (dessen Namen ich leider vergessen habe - Stephan??), ob ich nicht Lust habe, ihn in den Australia Zoo zu begleiten. Um wenigstens etwas zu tun und zu sehen, sagte ich zu und so buchten wir eine Tour vom Hostel zum Zoo. Der Australia Zoo liegt etwas mehr als eine Autostunde vor Brisbane und ist ein Tierpark, der sich auf Krokodile, Kängurus und andere australische Tierarten spezialsiert hat. Geführt wird er von Steve Irwin, der auch hierzulande bekannt ist als der Crocodile Hunter aus den gleichnamigen Filmen.
AlbinokänguruhWir wurden also morgens um 8 Uhr mit einem kleinen Bus abgeholt und fuhren dann kreuz und quer durch die Stadt um noch andere Mitfahrer abzuholen. Der Fahrer ist auch Chef dieses Ein-Mann-Busunternehmens, der wohl ein Freund und ehemaliger Beschäftigter von Steve Irwin ist. Jedenfalls hat der uns während der Hin- und Rückfahrt viele lustige und interessante Geschichten erzählt, Tipps gegeben und DVDs gezeigt, so dass die anderthalb Stunden zum Park schnell um waren. Normalerweise gibt er persönlich einmal täglich in der "Croc-Arena" (Ein Stadion für 8.000 Leute!) eine Show mit Krokodilen ud zeigt, wie nah er ihnen kommen und was man mit ihnen machen kann. Ansonsten gibt es in dem Park Unmengen australischer Tiere zu sehen. Auch wenn es irgendwie komischist, in einem Streichelgehege keine Ziegen oder sowas zu sehen, sondern Känguruhs...
Steve Irwin himself war heute übrigens leider nicht da, um die Show zu präsentieren. Unser Fahrer erklärte uns, dass Steves Mutter heute Geburtstag habe und Steve deshalb wohl besseres zu tun hat, als im Park herumzuhängen. die Show war aber trotzdem sehr gut und interressant. Insgesamt finde ich, hat sich der Eintritt also durchaus gelohnt, auch wenn der Australia Zoo natürlich schweineteuer ist, weiß man wenigstens, dass man damit etwas gutes getan hat und den Schutz der australischen Tiere unterstützt hat. Insofern vielleicht noch zu vertreten.
Auf der Rückfahrt hatten wir dann die Gelegenheit unterwegs an einem Straßenverkäuferhäuschen für Gemüse und Obst super günstig super tolles Obst und gemüse enzukaufen. Das war wirklich klasse. So günstige Ananas und Mangos (und natürlich auch den Rest) habe ich vorher noch nicht gesehen, die auch noch so gut schmeckten. Das Busunternehmen ist also durchaus eine Empfehlung wert.

Darwin/Kakadu   Fraser Island



Australienreise Teil 6/II

Weihnachten und Silvester in Brisbane


Inhalt:

1. Rückkehr nach Brisbane
2. Im Krankenhaus
3. Weihnachten
4. Silvester
5. Dreamworld
6. Und weiter...

Direkt zum 1. Teil des Reiseberichts über Brisbane (Anfang Dezember)
Story Bridge
 
1. Zurück aus Fraser Island und Hervey Bay (Eintrag vom 20. Dezember 2004)
Roma Street ParklandsNach meinem einwöchigem Abstecher nach Norden nahte nun Weihnachten akut und ich hatte mir überlegt, dass es angenehmer war, Weihnachten in einem Ort zu begehen, wo ich jemanden kenne, als in einer Stadt, in der ich keine Menschenseele kenne. Deshalb entschied ich mich, von Hervey Bay mit dem Bus zurück nach Brisbane zu fahren und Weihnachten im Homestead zu verbringen, denn in Hostels kennt man ja nach ein paar Wochen alle. Dummerweise buchte ich für meine Busfahrt am Sonntag aus Versehen zwei Tickets, aber scheinbar hat da jemand von Greyhound aufgepasst, als ich nämlich hinterher zum Counter ging um eine davon stornieren zu lassen, war das bereits automatisch passiert. Auch gut. Ich ließ mich von Rachel im Transit Centre abholen und ins Hostel kutschieren.
Im Hostel selbst waren in meiner Abwesenheit von den Leuten, die länger blieben, ein paar Leute abgefahren (hauptsächlich Deutsche) und ein paar gekommen. Komischerweise fast ausschließlich Kanadier, so dass unser Hostel schon den Beinamen "Little Canada" bekam. Viele waren aber zum Glück immer noch noch da, so dass meinen ersten Weihnachten außerhalb meiner Familie und trotzdem im Kreise von Bekannten nichts mehr im Wege steht.  
2. Besuch im Krankenhaus (Eintrag vom 23. Dezember 2004)
LaguneIch habe mich dann gestern doch mal endlich bezwungen und habe mich auf den Weg ins Royal Brisbane Hospital gemacht...vorangegangen waren dem ganzen ein paar Telefonate. Ich habe nämlich vor ein paar Tagen erstmal im Krankenhaus angerufen, ob ich da einfach so vorbeikommen könne oder einen Termin brauche oder sowas. Nachdem man mich ein paar Mal hin und her verbunden hatte, teilte man mir mit, ich benötige eine Überweisung meines Hausarztes. Wie Hausarzt? Sowas hab ich hier doch gar nicht! Ich habe das alles dann ein wenig sacken lassen. Meine Eltern haben mich schließlich davon überzeugen können, dass mein Arzt in Darwin mir sehrwohl eine Überweisung mitgegeben hatte. Allerdings sah das so nach Schmierblatt aus, dass ich es nicht wirklich ernst genommen habe. Die Handschrift war auch so eine Sauklaue, dass ich nur mit Mühe irgendwelchen fachlichen Abkürzungen entziffern konnte, die mir nichts sagten.
Jedenfalls konnten mich meine Eltern dann endlich überzeugen und ich machte mich bepackt mit meiner riesigen Röntgenbildtasche, meinen Krücken und der Überweisung auf den Fußmarsch vom Fortitude Valley zum Royal Brisbane Hospital. Der Fußmarsch (Bus? Hätte ich ja bezahlen müssen...) dauerte etwa 45 Minuten, danach brauchte ich noch weitere 5 Minuten, bis ich mich in dem riesigen Komplex soweit zurecht gefunden hatte, dass mir jemand sagen konnte, wo ich hin musste. Man schickte mich in die Notaufnahme, ich solle mich dort einfach anmelden.
Ich also quer durchs Gebäude zur Notaufnahme gegangen und mich dort angemeldet. Die guckten dann etwas komisch und begannen dann per Telefon zu beraten, ob sie mich überhaupt behandeln sollten (so als Ausländer ohne festen Wohnsitz). Als ich ihnen dann erklärte, dass ich eigentlich nichts weiter wollte, als eine Röntgenaufnahme machen zu lassen, beschlossen sie dann, man könne mich behandeln und ich solle mich nun einfach in den Warteraum setzen und warten bis ich aufgerufen würde.
Tja, habe ich es mir also im Warteraum bequem gemacht. Außer mir waren nur noch 8 bis 10 andere Leute da, die hauptsächlich darauf warteten, dass Angehörige fertig wurden. Viel Publikumsverkehr war nicht gerade, ab und an wurde mal jemand herein gerufen oder kam heraus, aber sonst passierte nichts. Für mich fand man dann nach genau 73 Minuten Zeit. Nach den Standardfragen nach der Erkrankung konnte ich nun wieder erklären was ich eigentlich wollte. Nach weiteren Fragen zur Röntgenverträglichkeit und Wohnsitz (haha), bekam ich dann einen Laufzettel in die Hand gedrückt, mit dem ich zur Röntgenabteilung gehen sollte. Dort angekommen durfte ich erstmal 15 Minuten warten, bis ich mich in einer Kabine ausziehen und danach hinlegen und ein Foto machen lassen durfte. Zusammen mit dem Laufzettel schickte man mich dann zur internen Rezeption wo ich bloß sagen musste, dass ich jetzt fertig sei. Das nahm man dort zur Kenntnis und schickte mich in den großen Warteraum, bis ein Doktor Zeit habe.
Nocheinmal die LaguneNach weiteren 45 Minuten war das der Fall (in der Zwischenzeit hatte sich im Raum nicht viel getan, abgesehen davon, dass das TV-Programm von Cricket zu Aussi-Rules gewechselt wurde und alle drei Getränkeautomaten aufgefüllt worden waren) und eine nette Ärztin war bereit, sich die Bilder anzusehen. Ich wurde in einem kleinen Behandlungszimmer platziert und erzählte ihr jetzt erstmal, wie ich überhaupt zu dieser Verletzung gekommen sei. Dann verließ sie den Raum um sich die aktuellen Bilder anzusehen und danach die von mir mitgebrachten Bilder damit zu vergleichen. Als sie wiederkam meinte sie nur: "Oh my god. I've never seen such a mess!" Im Endeffekt sähen die neuen Bilder aber genauso aus wie die alten (ich habe sie nicht gesehen), es sei also alles in Ordnung und ich könnte jetzt gehen. Ich ordentlicher Mensch ich frage natürlich nach, wie das ganze mit der Bezahlung jetzt gehen soll. Darauf meinte sie nur, sie sei ja nur Ärztin und habe von sowas überhaupt keine Ahnung, ich solle einfach mal an der Rezeption der Notaufnahme nochmal nachfragen.
Welche Antwort erhielt ich dort? Man wüsste nicht so genau, wie das jetzt gehen sollte, ich hätte ja keine feste Adresse und würde in einem Monat auch Australien verlassen haben, das wäre also nicht so einfach. Am Besten, ich würde nochmal beim Rechnungsbüro des Krankenhaues nachfragen, welches sich irgendwo im Foyer befände. Nachdem ich dann darauf bestanden hatte, die Krücken in der Notaufnahme abzugeben, begab ich mich also ins Foyer und fand schließlich auch das Rechnungsbüro, allerdings mit einem Schild versehen, es schließe um 15 Uhr. Tja, 3 Uhr war grade vorbei, also keiner da. Doch ich gab (blöderweise?) nicht auf und fand schließlich die allgemeine Rezeption, wo man dann versuchte mir zu helfen. Die Dame meinte, meistens würden die Backpacker überhaupt keine Rechnungen für so einfache Dinge wie Röntgen bekommen. Da wäre der Aufwand, denen hinterherzulaufen, viel zu groß. Wenn ich unbedingt wolle, könne ich ja meine deutsche Adresse hinterlegen. Und da ich nun mal so korrekt bin, habe ich das natürlich gemacht und begab mich dann zurück zum Hostel.
Später haben mich meine Eltern ziemlich ausgelacht, wie naiv ich doch sei. Man habe mir mehrmals versucht klar zu machen, ich sollte einfach abhauen und würde nie eine Rechnung bekommen und hätte Blödmann hätte immer darauf bestanden, eine zu bekommen. Tja, so bin ich nun mal. Bis heute habe ich übrigens tatsächlich nichts bekommen. Damit trage ich nun also offiziell dazu bei, dass australische Gesundheitswesen zu ruinieren, aber bitte, wenn die nicht wollen...  
3. Weihnachten in Brisbane (Eintrag vom 26. Dezember 2004)
Weg in SouhbankTja, Weihnachten war schon eine sehr komische Sache. Man läuft durch die Stadt, sieht überall die bekannte Weihnachtsdekoration, es laufen Weihnachtslieder in den Geschäften, man sieht immer wieder "Weihnachtsmänner" in der Fußgängerzone und trotz alledem fühlt man sich irgendwie absolut nicht nach Weihnachten. Das dürfte nun natürlich am Wetter liegen, betraf aber irgendwie uns alle im Hostel. Niemand, weder die Schweden, noch die Kanadier, Franzosen, Italiener oder Deutschen fühlte sich so richtig nach Weihnachten. Nicht mal, weil es für die meisten (auch für mich) das erste Mal ohne Familie war, sondern weil einfach die Atmosphäre nicht passte. Weihanchten und Strand, das passt zwar als Postkarte nach Hause, wirklich zum Weihnachten feiern, animiert das aber nicht.
Wir haben uns dann damit beholfen, dass die Ausleih DVDs der Woche in dieser Woche alle Weihnachtsfilme waren (Hat schonmal jemand von euch die ersten drei Kevin allein zu Haus-Filme am Stück gesehen?), die wenigstens ein wenig die Stimmung rührten und uns in Kindheitserinnerungen schwelgen ließen.
Besonders der 24. (der ja für uns Deutsche gemeinhin "Weihnachten" ist) war natürlich extrem komisch, weil da in englischsprachigen Ländern ja rein gar nichts passiert. Für die beginnt Christmas erst am 25.12., dem Boxing Day. Deshalb saßen zumindest wir Deutschen an Heiligabend etwas wehmütig im Hostel um den Plastikweihnachtsbaum herum.
Weihnachtlich wurde es erst am nächsten Tag. Denn nun war auch für Australier Weihnachten. Allerdings ist Christmas in Australien kein Familenfest wie in Deutschland. Vielmehr bekommt man morgens seine Geschenke (so man welche bekommt) und danch besucht jedes Familienmitglied seine Freunde. Abends ist dann Party angesdagt und es geht auf zahlreiche öffentliche Partys in der Stadt. Das hat also wenig mit dem Weihnachten zu tun, wie wir es kennen. Im Hostel konnte man sich in den letzten Tagen für das gemeinsame Wiehnachtsessen heute anmelden. Fast alle Gäste taten das auch und so gab es eine große Tafel im Hostel, an der weihnachtliches Essen in mehreren Gängen aufgetischt wurde. Auch wenn das Essen an sich jetzt nicht so der Bringer war, war es doch sehr angenehm, einfach mt vielen Leute den halben Nachmittag zu verbringen und zu "feiern". Wer wollte, konnte sich sogar am allgemeinen Wichteln beteiligen. Es war also doch naoch ganz nett, auch wenn es natürlich um Längen nicht an ein Weihnachten in Deutschland mit der Familie herankommt. Aber es hätte auch noch viel schlimmer kommen können.
Bei einem abendlichen Spaziergang zur Telefonzelle habe ich festgestellt, dass man in so gut wie keinem Wohnhaus einen Weihnachtsbaum sehen konnte. Nicht mal einen aus Plastik oder so. Rein gar nichts. Dafür konnte man halt abends direkt auf die nächste Party gehen. Generell ist die Zeit von Weihnachten bis Neujahr generell die Partyzeit überhaupt. Eigentlich gibt es ununterbrochen Party irgendwo. Auf Parkplätzen werden schnell Discos aus dem Boden gestampft und überall hört man abends Musik. Und im Valley ist abends so viel Fußgängerverkehr wie noch nie. Ist halt doch en wenig anders als zu Hause.  
4. Silvester in Brisbane (Eintrag vom 02. Januar 2005)
SilvesterpartySilvester war eigentlich ein Tag wie jeder andere auch (Abgesehen davon, dass die Tage im Moment alle sehr komisch sind. Man weiß nie, wie lang ein Geschäft heute geöffnet hat. Mal länger, mal kürzer als sonst. Mal gar nicht.). Bis zum Abend passierte aber nichts. Abends gegen 20 Uhr fuhren dann die allermeisten aus dem Hostel zum City Backpackers in der Stadt. Dort sollte es im Pub bis Mitternacht eine Silvesterparty geben. Auch wenn sie sich anfangs etwas schwer anließ wurde es hinterher doch noch ganz lustig. Bis zum Feuerwerk um Mitternacht wurde also gelabert, gegrillt und getrunken und so verging die eit doch recht schnell. Um Mitternacht dann konnten wir von der Dachterrasse aus das Feuerwerk über dem Brisbane River ansehen. Ich habe zwar schon spektakulärere Feuerwerke gesehen aber, es reichte. Nachdem das Feuerwerk dann vorbei war wurde schnell ausgetrunken und wir mit dem Bulli ins Fortitude Valley transportiert. Wie gesagt, das Valley ist die Partymeile in Brisbane.
Dort angekommen wimmelte es nur so vor Menschen und Street Partys. Nochmal eine Steigerung zu Weihnachten. Ich bin mit ein paar englischen Blokes durch die Straßen gelaufen und wir wollten uns mit dem Rest aus dem Hostel in einer Baugrube treffen, aus der man heute Nacht eine Diskothek gemacht hatte. Hat natürlich nicht so ganz geklappt, ein paar Leute gingen dann doch verloren. Später zogen wir nocheinmal durch die Straßen und die anderen suchten ein bestimmtes Striplokal, in das sie unbedingt reinwollten. Nachdem wir uns in einem Burgerschuppen nachts um 2 nocheinmal gestärkt hatten, haben sie es dann bald aufgegeben, weil ihnen niemand sagen konnte, wo das besagte Lokal war. zufällig trafen wir ein paar weitere Gäste aus dem Hostel und der Großteil der Gruppe beschloss zurück ins Hostel zu gehen, und dort noch einen ruhigeren Abend zu verleben. Das haben wir dann auch gemacht und dort überraschenderweise diejenigen gefunden, die vorher verschütt gegangen waren. Im Hostel haben wir dann die restlichen Alkoholvorräte vernichtet und uns noch ganz nett unterhalten. So gesehen eigentlich ein ganz angenehmes Silvester für mich.  
5. Dreamworld (Bericht vom 3. Januar 2005)
Ausblick auf die StadtAls Achterbahnfan konnte ich mir natürlich auch einen der Freizeitparks an der Gold Coast nicht entgehen lassen. Ich entschied mich dafür, Dreamworld zu besuchen, denn dort schien es am einfachsten zu sein, mit dem Zug hin zu kommen. Am gestrigen Sonntag machte ich mich nun also morgens gegen 8 Uhr auf dem Fußweg vom Hostel in New Farm zur Brusnwick Station im Valley. Dort angekommen kaufte ich mir eine (recht günstige) Fahrkarte für die rund einstündige Bahnfahrt und stieg in den Zug Richtung Gold Coast, den ich in Coomere wieder verließ. Von dort aus sollte es mit einem Busshuttle weiter direkt zum Park gehen. Leider kostete dieser Shuttle etwa 5 A$ extra, dafür dass man grade mal 5 Minuten fährt eigentlich recht viel, aber na ja. Am Parkeingang schaute ich auf den Schildern mit den Eintrittspreisen recht erstaunt, denn dort gab es einen vergünstigten Eintritt mit YHA/VIP Karten nicht. Am Kassenschalter angekommen fragte ich nach und nachdem die Kassiererin dann etwas nachgedacht und in ihren Papieren gewühlt hatte, fand sie dann doch den Backpacker-Discount, von dem ich vorher gelesen hatte. SO bezahlte ich nur noch 55 A$ Eintritt (statt 65 A$). Leider bekommt bei Dreamworld keine schön gestaltete Eintrittskarte wie bei anderen Parks, sondern die Kreditkartenabrechnung, bzw. der Kassenbon gelten als Eintrittskarte mit der ich dann um 20 Minuten vor 11 endlich den Park betrat.
Der Park selbst verteilte sich auf einer ziemlich großen Fläche und war durchaus hübsch dekoriert und sehr gepflegt. Die Topattraktionen lagen jeweils ein gutes Stück auseinander, so dass man auch genug Bewegung bekam und nicht nur in den Warteschlangen stand. Obwohl es ein Sonntag war und zusätzlich noch Schulferien sind, gab es keine extrem langen Warteschlangen. Sicher, vor manchen Attraktionen musste man eine halbe Stunde stehen, aber es hielt sich noch in Grenzen.
Ich begann meinen Rundgang damit, erst einmal im Big Brother Haus vorbeizuschauen. Das steht nocheinmal auf einem Außengebiet des Parks, man muss etwa eine Viertelstunde durch dichtes Buschland laufen, um dorthin zu gelangen. Zusätzliche stehen alle paar hundert Meter große Elektrozäune (Sollen die jetzt jemanden daran hindern, hineinzukommen, oder auszubrechen?). Da momentan aber keine BB Staffel gedreht wird, kann man als Besucher einmal durch das Haus laufen und sich angucken, wie die australischen BB Kandidaten leiden müssen. Also ich würde mich da nicht wohl fühlen, einfach schon, weil man ja wirklich überall gefilmt wird. Und wenigstens beim Duschen und auf der Toilette hätte ich schon ganz gerne meine Ruhe...außerdem war mir dass alles viel zu plüschig dort. Also machte ich mich schon bald auf den Rückweg und kam zu ersten wirklich interessanten Attraktion: Dem Free Fall Tower.
Jungle WalkHier musste ich das erste Mal etwa 20 Minuten anstehen, bis ich mich zuerst langsam in die Höhe hieven lassen konnte und kurz darauf der Erde wieder entgegen raste. Als Adrenalinkick schonmal nicht schlecht, ich persönlich finde Free Fall Tower aber eher langweilig. Also ging ich weiter und stieß kurz darauf auf eine der beiden großen Wasserbahnen. In der Hoffnung, hier einmal so richtig nass zu werden, stellte ich mich ebenfalls für eine halbe Stunde in die Warteschlange. Und ich wurde nicht enttäuscht. Ich war wirklich sowas von klatschnass, dass bei den 35°C Außentemeratur eine wohlige Erfrischung war. Nach dieser Erfrischung von außen, kaufte ich mir eine Erfrischung für den Magen (also ein Hot Dog, es war ja inzwischen Mittagszeit) und machte mich danach weiter auf, den Park zu erkunden. Nach einigem Laufen durch die hübsch dekorierte Seen- und Buschlandschaft gelangte ich zur nächsten Topattraktion: Dem Abschuss auf einen senkrechten Turm. Die Wartezeit von fast einer Stunde (bedingt durch einen 20 minütigen Stromausfall der Bahn) ist hier absolut gerechtfertigt! Ich war vorher noch nie in so einem Teil und wusste nicht so direkt, was mich erwartete. Da das ganze auch noch ansprechend in ein Theme verpackt war und gleichzeitig wirklich ein Nervenkitzel erster Güte war, habe ich sofort beschlossen, gegen Abend noch einmal hineinzugehen.
Danach widmete ich mich den kleineren Attraktionen, wie normalen Achterbahnen, Karussels, Wasserbahnen und River Raftings, bevor ich mich gegen Abend nochmal an den Hauptattraktionen anstellte und quasi ohne Schlangen meist sofort dran kam. Alles in allem kann ich sagen: Dreamworld ist für mich keine Freizeitpark-Offenbarung, aber duchaus für einen Tag voller Spaß sehr gut zu gebrauchen. Der wirklich gepflegte Eindruck der Kulisse tut ihr übriges dazu. Und für einen Tag lassen sich auch die recht hohen Eintrittspreise verschmerzen. Ich war also durchaus zufrieden, als ich mich gegen 19 Uhr wieder auf den Weg zum Bus Shuttle und damit zum Bahnhof machte.  Queen St
6. Und weiter...nach Melbourne
Anfang des Jahres wurde es mir dann definitiv zu langweilig und ich wollte meine aktionslose Zeit endlich beenden und wieder reisen. Außerdem bekam ich langsam so etwas wie "Torschlusspanik", ich hatte nichtmal mehr vier Wochen in Australien und wie viel hatte ich inzwischen gesehen? Nicht wirklich viel vom Land. Und den letzten Monat habe ich quasi tatenlos im Hostel herumlungernd verbracht. Es musste wieder etwas passieren.
Deshalb beschloss ich, schon bald nach Melbourne aufzubrechen und von dort aus die viel gepriesene Great Ocean Road bis Adelaide zu fahren. Ich buchte mir also einen Flug von Brisbane nach Melbourne und freute mich endlich wieder zurück im Travellerleben, quasi "back on the road", zu sein und etwas zu tun.

Fraser Island   Melbourne