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Australienreise Teil 9

Great Ocean Road (von Melbourne nach Adelaide)

Logo der Wayward Bus Touring Company
Personen:
Tour-Guide und Ratgeber: Sandy
The ugly Americans: Roland, his wife Barbara, their son Austin (12)
Die schwedische Mutter mit der Tochter im Rollstuhl (Rozanna, 15)
Die beiden schwedischen Studentinnen Ellen und ???
Roy, der nervende, sich für alles entschuldigende Australier mit dem starken Glauben an Gott
Die Iren Mary und Charlie (der witzigste Mensch überhaupt) zusammen mit Marys Bruder Oliver
Die hübsche Engländerin Rosemary
Andy, der lustige Engländer mit dem gescheiterten Neubeginn in NZ
Begrüßungsschild am 12 Apostles NP Peter, der sexistische 55-jährige NZler, der von allen Frauen heimlich Einzelaufnahmen machte und angeblich auch grabschte
Die beiden hübschen holländischen Studentinnen aus Paris, Anne-Mieke (21) und Monique (23)
Die deutsche Studentin Bettina, auf Weltreise (25)
Die schweizerische Pharmazeutin Franziska (27)
Die Japanerin und der Japaner ohne Namen
Die Englische Ärztin, indischer Abstammung aus Sydney, Kem (28)
… und ich…
… ELMO, Elvis, Spongebob und mehr Plüsch-Viechzeugs (Delfin, Schlangen, Affe, …)


Nach zwei Wochen Melbourne wurde mir doch irgendwann langweilig und ich war froh, dass die Tour, auf die ich eine Woche wartete, nun endlich losgehen sollte. Bisher hatte ich nur Gutes darüber gehört und ich sollte nicht enttäuscht werde, dies war wohl eine der besten Touren, die ich gemacht habe.
Grafik der Reiseroute

Los ging es also am 15. Januar, mittags vom Vic Arts Center in Melbourne, mit mir als letztem Passagier, gerade noch so on time Torankommend. Der Bus hatte zwar schon ein paar Wayward-Jahre auf dem Buckel, aber man konnte es noch aushalten. Mit dem Japaner ohne Namen neben mir war nicht wirklich viel Reden, dafür mit Bettina neben mir und Franziska vor mir. Wir sind dann aus Melbourne herausgefahren, das Programm des Tages bestand hauptsächlich aus malerischen kleinen Küstenörtchen, gewundener, schmaler Straße und schöner Aussicht. Außerdem haben wir einen Regenwaldspaziergang gemacht und den Great Ocean Road Foto-Stop gemacht haben (siehe Foto). Abends sind wir dann in Apollo Bay angekommen, einem weiteren kleinen Küstenstädtchen. Kem wurde in ihrem Motel abgesetzt (und hatte von da an große Angst, als Snob zu gelten, weil sie die einzige mit Extrawurst sei), alle anderen übernachteten in einem Bad&Breakfast-Haus, bzw. dem angrenzenden Motel. In diesem B&B-Haus gab es für die Männer einen 7er Dorm und ein 2er Zimmer. Wie es meine Art ist, hab ich natürlich gewartet, bis die meisten sich eingerichtet hatten und genommen, was übrig war. Seltsamerweise war ausgerechnet das 2er Zimmer noch frei, so dass ich mir selbiges mit Andy für die Nacht teilte. Ich glaube, ich habe noch nie auf so weichen Betten geschlafen, kein Wunder bei drei(!) Matratzen.
HubschrauberNach dem Begutachten der Frühstücksvorräte fing the ugly American dann an sich unbeliebt zu machen. Das könnte ja niemals für 20 Leute reichen, wir würden alle verhungern, was’n das für ein Saftladen hier wäre und so weiter. So in dem Stil kam er dann zu uns (um Unterstützung zu bekommen, das war bloß allen anderen irgendwie nicht so das Problem) und dann später hat er Sandy heftig angegangen deswegen. Bei ihr hat er solange rumgenervt und gedroht, bis Sandy die Hausverwalterin angerufen hat und um etwas mehr Brot bat, das letztendlich aber natürlich doch unnötig war.
Zum Essen sind wir dann Sandys Empfehlung gefolgt und in ein knapp unterdurchschnittliches Dorf-Pizza-Etablissement gegangen. Die Pizza war extrem scharf und gewöhnungsbedürftig belegt, aber verhältnismäßig günstig. Danach gings mit Andy, den Holländerinnen, Franzi und Bettina an den Strand und danach auf so eine Art „Schützenfest“. Macht schon Spaß den Losverkäufer zu bescheißen…
Nachdem wir dann unseren Alkoholvorrat aufgefrischt hatten und den Rest der Gruppe im Dorf nicht finden konnten sind wir dann früh „nach Hause“ gegangen und haben uns dort nett mit dem Bier und uns unterhalten. Unnötig zu bemerken, dass die Americans natürlich am ganzen Abend nicht teilnahmen, sondern lieber in ein anderes Restaurant gingen.
Gegen Mitternacht hieß es dann erst mal einen Duschplan erstellen, der regelte, wer wann duschen sollte und konnte (notwendig bei zwei Duschen für 20 Leute) und dann gings ins Bett.

Hubschrauber2Am nächsten Morgen (also Tag 2) gab es dann erstaunlicherweise doch noch genug Essen für alle (es bleib viel Brot liegen, was uns ja schon von Anfang an irgendwie klar war…) und wir fuhren los. Dies war der Tag an dem wir quasi minütlich anhielten, der tollen 12 Apostels und des Hubschrauberfluges. Die 12 Apostels sind natürlich das Highlight des Trips, diese allein im in der tosenden Brandung stehenden Felsen sind wirklich beeindruckend. Erst Recht von oben aus dem Hubschrauber. Für Wayward-Reisende gab es das Angebot, für nur $50 für acht Minuten über die 12 Apostels zu fliegen. Und das war wirklich „WOW“. Unbedingt empfehlenswert. Und aus der Luft sieht das alles noch viel unbeschreiblicher aus, als von unten. Und fliegen ist natürlich auch ein tolles Gefühl, wenn man noch in keinem Hubschrauber geflogen ist. Geschlafen wurde dieses Mal in einem kleinen YHA in Port Fairy, ich im schönen 6er Dorm mit eigenem Bad (also eine Dusche für fünf statt für zehn), während die Iren in „der Scheune“ unter Spinnen schliefen. Abends ging es in den von Sandy empfohlenen Pub mit $10,-Wayward-Spezial-Menü, das sogar sehr gut war. Auch die Live-Band war hat gut eingeheizt. Jedenfalls unserem Tisch (also unserer Reisegruppe minus die Americans). Bei uns gab es Party bis um zwei Uhr morgens. Der andere Wayward Bus, der im selben Pub war wie wir, war bei weitem nicht so lustig uns hatte sich schon gegen elf Uhr petrified forrestaufgelöst. Dafür gab es zwei Locals, die fürs abendliche Entertainment sorgten (inklusive Tisch plätten), in dem sie besoffen Tanzten und viel palavern wollten. Jedenfalls sehr lustig der Abend. Bei uns wurde getanzt, sich in die Kühlvitrine gelegt und getrunken (vor allem die Iren – witzig und Säufer zugleich ). Als um kurz nach eins dann Thekenschluss war, hat sich die Band bei uns bedankt, wir hätten doch für die nötige Atmosphäre im Saal gesorgt. Recht haben sie – ohne uns wäre da nüscht los gewesen.

Tag 3 begann mit einem etwas hastigen und verschlafenen aber guten Frühstück in der Jugendherberge. Das Tagesprogramm bestand heute aus Wanderungen an den Klippen und durch den Petrified Forrest, das sind wunderschöne versteinerte Baumstammlöcher. Also Bäume, die abgestorben sind und dann versteinert sind, so dass man heute noch super sehen kann, wo vor Tausenden von Jahren Bäume standen. Das Alternativprogramm wäre eine Schnellbootfahrt zu einer Seelöwenkolonie lobstergewesen. Weiter ging es zu so genannten „sinkholes“ und dem „Blue Lake“, der das blaueste Wasser ever hat. Ansonsten heute viele Felswanderungen an der spektakulären Küste und Durchfahren diverser malerischer alter Dörfchen.
Die Nacht verbrachten wir im Hotel „Bompas of Beachport“. Beachport ist eine weitere kleine Fischerortschaft an der Küste. Dieses Mal gab es nur einen 8er Dorm, und (Rekord!) nur zwei Duschen für 35 Leute. Halt etwas einfacher… Sandy empfiehlt uns, nicht das Wayward-Menü im Bompas zu nehmen, sondern stattdessen in einen anderen (besser: den anderen) Dorfpub zu gehen. Da sie das wohl öfter macht, hat sie im Hotel wo wir schlafen schon Hausverbot bekommen und schlägt deshalb in Beachport immer auf dem Campingplatz.
Das Essen geht, aber das Pool-Spielen und gesellige Trinken danach war noch besser. Hatte zur Folge, dass wir wieder erst gegen zwei Uhr ins Bett gekommen sind.

Das Ziel des letzten Tour-Tages (Nr. 4) hieß „Larry“ und ist ein großer (riesengroßer) Hummer aus Fiberglas. Für so was haben Australier ja bekanntlich eine Schwäche, es gibt Riesenbananen, Riesenkoalas, Riesenschafe (das ich auf der Rückfahrt auch noch sehen sollte), Riesenorangen und eben auch einen Riesenhummer aus Stahl und Pappmaché. Der hatte allerdings auch schon mal bessere Tage gesehen und wir hielten nur zum Eis kaufen, Tanken und Foto machen.
StraßenschildWir wechselten auf Dirt Roads und fuhren tief in den Coorong National Park (der Coorong ist ein großer länglicher See direkt entlang der Küste). Der erste Stop im Coorong NP waren riesige Sanddünen, die wir hoch kletterten und dann oben drauf viel Spaß hatten. Aber Merke: Rutsche und falle niemals Sanddünen herunter, wenn du eine Digitalkamera in der Hosentasche hast, das Objektiv mag so was nicht. Das ist auch der Grund, warum es danach keine Fotos mehr gibt…
Mittagessen bekamen wir in einem Kulturzentrum des örtlichen Aboriginestammes. Nach einer kurzen Einweisung in die Kultur der Ureinwohner, machte Gordon mit uns einen sogenannten "Bush Tucker Walk", in dem die heilende Wirkung und der sonstige Nutzen von allerlei Outbackpflanzen erklärt wird. Gordon ist eine beeindruckende Persönlichkeit, hat nach eigenen Angaben die Drogensucht in Sydney überwunden und gehört zur Generation der Stolen Children, die es offiziell nicht gibt. Damals wurden Aborigine- und Mischlingskinder aus den Familien genommen und in Heimen groß gezogen. Aborigine Die meisten davon landeten aber hinterher in den großen Städten im Drogendschungel. Sehr interessant das, wenn auch irgendwie traurig.
Generell ging es auch um das Leben der Aborigines in Australien früher und heute, was natürlich die Americans wieder nutzen konnten, sich durch hartnäckige, sinnlose Nachfragen und Aufdringlichkeit weiter unbeliebt zu machen. Änderte aber nichts dran, dass der Buschwalk interessant war.
Weiter gings Richtung Adelaide durch die Adelaide Hills. Nach Anregung von Sandy entschlossen wir uns schließlich, nicht nach Hahndorf zu fahren (einer deutschen Siedlung in der Gegend von Adelaide), sonder lieber einen Aussichtspunkt anzusteuern, von dem aus man einen superschönen Blick auf Adelaide im Abendlicht hatte. Da ich aber leider keine funktionierende Kamera mehr hatte, konnte ich da leider kein Foto von machen. Auch das Gruppenfoto konnte ich nicht machen, auf dem sich der ugly American zuerst nicht drauf traute – hatte er wohl doch gemerkt, dass er nicht so wirklich beliebt war in der Gruppe. Hoffentlich schickt Bettina das Foto bald mal rum (obwohl ich irgendwie nicht mehr dran glaube...). Damit beendeten wir unsere Tour und Sandy fuhr uns nun bis zu unseren Hostels.
Über die weiteren Tage in Adelaide liest du in Teil 10 meines Reiseberichtes.


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