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Australienreise Teil 8

2 Wochen in Melbourne

Inhalt:

1. Ankunft in Melbourne
2. Hostel in Melbourne | The Friendly Backpackers
3. Melbourne
4. St. Kilda
5. Weiter entlang der Great Ocean Road
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1. Ankunft in Melbourne (Eintrag vom 8. Januar 2005)
Der Flug von Brisbane nach Melbourne verlief sehr ruhig, war aber erstaunlich lang. Etwa drei Stunden für das "bisschen" Entfernung auf der Australienkarte. Immer wieder unglaublich, wie riesig dieses Land eigentlich ist. Die Fluggesellschaft Qantas kann ich nur empfehlen. Blick in die InnenstadtAlle waren freundlich, und man hat mir schon beim Check-In angeboten, den Sitz neben mir freizulassen, damit ich etwas mehr Platz habe. Wie ich hinterher feststellte, hatte jemand auf der anderen des Gangens, das gleiche Glück gehabt wie ich. Es war wirklich Glück, denn wir waren beide sehr groß und es wäre sehr eng geworden, aber so war es durchaus bequem. Und das bei einer ansonsten rappelvollen Maschine finde ich schon einen super Service von Qantas.
Angekommen bin ich dann ja irgendwann gegen späten Nachmittag in Melbourne. Mit dem Airport Shuttle ging es dann ziemlich fix vom Flughafen zur Spencer St. Station und dem dortigen Transport Center, bzw. zu der Baustelle, die damals davon übrig war. Das ganze war ein ziemliches Chaos, weil der zugehörige Bahnhof und das Bus Center gleichzeitig von Grund auf renoviert und umgebaut wurden (sind die inzwischen fertig?) und überall Absperrungen waren und man irgendwelchen obskuren bunten Linien auf dem Boden folgen sollte, um dann dorthin zu kommen, wo man hin wollte. Dumm bloß, wenn diese Linien einfach mitten im Nirgendwo aufhören... Zum Glück war mein Hostel gerade mal zwei Blocks von meinem Ankunftsort entfernt, so war ich also schon nach einem kurzen Fußmarsch da und ich konnte mich einrichten.
2. Das Hostel | The Friendly Backpackers (Eintrag vom 10. Januar 2005)
The Friendly Backpackers liegt in der King Street, vielleicht 3 Blocks von Busbahnhof und dem Bahnhof entfernt. Es liegt also am Rande der Innenstadt noch innerhalb des free loop, den die Trams um das City Centre fahren. Das Hostel ist relativ neu und machte optisch einen guten Eindruck. Das Erdgeschoss beinhaltet die Rezeption, ein Reisebüro, eine größenmäßig eher sparsam bemessene Küche und einen großen Aufenthaltsraum mit Sofas, Stühlen und Tischen, der zum Verweilen einlädt. Die Zimmer befinden sich in den drei Stockwerken darüber und alle haben am Ende des Flures eine kleine Sitzgruppe, in die man sich mit einem Buch oder sonstwas abends noch ganz nett setzen kann. Ich bekam einen der (angeblich wenigen) Viererdorms im obersten Stockwerk. Das Zimmer war aber so ganz nett eingerichtet, es ließ sich wohl ein paar Tage aushalten.
TramschienenAbends wurde meist irgendein Partyspiel im Pub nebenan organisiert (von denen ich mich allerdings ferngehalten habe). Morgens gibt es bis halb 10 kostenloses Frühstück und einmal die Woche free Spaghetti für alle. Wenn man abends keine Lust auf Party hatte, konnte man mit etwas Glück auch einen Film auf Großleinwand sehen. Bei der Gelegenheit habe ich zum Beispiel zum ersten Mal The Office gesehen, dass von einigen englischen Travellern mitgebracht wurde. The Office ist im Grunde sehr ähnlich zur deutschen Serie Stromberg, bloß dass The Office etwas britscheren Humor hat (kommt halt von der BBC) und schon vorher da war.
Das kostenlose Internet zu nutzen, war übrigens relatv schwierig. Es war ähnlich organisiert, wie in vielen anderen Hostels, die mit kostenlosem Internet werben. Es gibt einen uralten PC, leicht versifft und zugemüllt. Jeder Gast bekommt eine halbe Stunde Internetzeit pro Tag und muss sich dafür einen Tag vorher auf einer Liste eintragen. Wer nicht morgens um 5 aufsteht, wird normalerweise nur noch relativ unattraktive Zeiten tief in der Nacht oder früh am Morgen bekommen, weil alles andere restlos ausgebucht sein wird. Und wenn man dann kommt, um seine 30 Minuten Internet anzutreten, muss derjenige vor dir nur noch "ganz kurz" etwas zu Ende machen. Ziemlich nervig das ganze dann. Da geh ich doch lieber ins Internetcafé und bezahle 3 A$ die Stunde, kann dafür aber an einem vernünftigen PC sitzen und bequemer surfen.
Alles in allem aber ein schönes, modernes Hostel, dass zwar relativ teuer ist, aber durchaus bequem ist. Ich hab hier durchaus sehr schöne 2 Wochen verbracht, denn obwohl es groß ist, bietet der große Gesellschaftsraum unten mit Filmen, Spielen und Zeitschriften viel Platz zum Kommunizieren mit anderen Reisenden, wenn man dazu Lust hat. Man kann sich aber eben auch allein in eine ruhige Ecke auf seinem Stockwerk zurückziehen, wenn man darauf keine Lust hat.
3. Die Stadt Melbourne (Eintrag vom 14. Januar 2005)
Federation SquareIch weiß nicht wieso, aber irgendwie bin ich mit Melbourne nicht so richtig warm geworden. Die Stadt ist schon schön und mich fasziniert, dass es in Melbourne ebenso alte Backsteinhäuser wie auch ultramoderne Architektur mit Stahl und Glas gibt (siehe Federation Square). Sowohl in der Innenstadt werden moderne neue Komplexe gebaut, die durchaus auch alte Bebauung mitzeinschließen (siehe das Einkaufszentrum mit der alten Fabrik in der Mitte) oder die Docklands, wo man einen komplett neuen Stadtteil aus dem Boden stampft. Gleichzeitig rumpelt eine antike Tram über die Straßen und man sieht den Markthallen schon an, dass dort schon seit Ewigkeiten Obst, Gemüse und Krimskrams verkauft wird. Eine seltsame Mischung, wie ich finde.
Auch habe ich glaube ich, noch in keiner Stadt dieser Welt so viele 7eleven-Stores gesehen, wie in Melbourne. So gut wie an jeder Kreuzung gibt es einen 24-H-Convenience-Store oder 7eleven oder ähnliches. An manchen Kreuzungen auch durchaus mal 3 oder gar vier Läden. Also an jeder Ecke einer! Wer braucht sowas, bzw. wer kauft wirklich so viel in diesen Läden ein? Die sind doch sündhaft teuer, da kauft man vielleicht mal eine Flasche Cola oder so nachts um 3, weil alles andere zu hat. Aber so viele Leute können da doch gar nicht einkaufen, dass diese Läden alle noch Gewinn machen... Andrerseits gab es in der Innenstadt von Melbourne so gut wie keinen "normalen" Supermarkt. Der Woolworth und Big W im Shopping Centre sahen noch ziemlich neu aus, die gab es wohl noch nicht lange. Und sonst war da nicht viel, wo man Lebensmittel hätte kaufen können. Und irgendwo müssen die Geschäftsleute ja auch ihren Mittagssandwich kaufen können.
Fahnen der Australian OpenIn Australien hört man vieles über Melbourne von Leuten, die schon da waren. Was man mit als erstes hört, ist, dass das Wetter extrem unberechenbar sein soll. Wenn morgens die Sonne scheint, wird einem empfohlen, besser einen Regenschirm mitzunehmen. Regnet es hingegen morgens, kann man nachmittags im T-Shirt durch die Stadt laufen. Und ein wenig ist es wirklich so. Das Wetter schlägt hier unheimlich schnell um. Nieselregen und tollster Sonnenschein innerhalb von nur wenigen Stunden sind nicht nur möglich, sondern auch durchaus normal in Melbourne. Einen Regenschirm dabei zu haben ist also niemals eine schlechte Idee. Der hat mich mehrmals davor bewahrt klatschnass nach Hause zu kommen.
Auf einem meiner Ausflüge habe ich mir auch mal die Tennisanlage angesehen, auf der in einer Woche die Australian Open beginnen sollen. Dazu läuft man einfach in Richtung Südosten aus der Innenstadt heraus und überquert den Fluss. Dann ist man auch schon in Nullkommanichts an den Stadien. Da es dort allerdings nicht allzuviel zu sehen gab, außer vielen Fahnen, bin ich einfach mal weitergelaufen und bin dann zum Melbourne Cricket Ground gekommen. MCG-BandenwerbungDa konnte man wenigstens drumherumlaufen und einen Blick hineinwerfen. Wie ich erst später erfuhr, soll dort am Wochenende ein Benefizspiel für die Flutopfer in Asien stattfinden (was natürlich die Bandenwerbung auf dem Foto links erklärt, die mich anfangs etwas irritiert hat). Zwischen Cricket Ground und Tennisanlagen fand übrigens gerade irgendeine Art von Sportwettkampf statt. Sah nach irgendeiner Form von Behinderten-Olympiade aus und war auch durchaus gut besucht. Den Rückweg habe ich etwas quer durch die Wallachei angetreten, so dass ich später auf die Straße kam, mit der man an der Flinders Street Station (einem der schönsten Bahnhöfe, die ich kenne) herauskommt. Übrigens empfiehlt es sich, am Wochenende einmal am südlichen Flussufer entlangzulaufen. Dort gibt es unheimlich viele Menschen, Straßenakrobaten, und Kinderbelustigung. Sehr nett, für einen kleinen Ausflug am Nachmittag.
4. Ausflug nach St. Kilda
St. Kilda BeachWer in Melbourne ist, muss auch St. Kilda gesehen haben, sagt man. Also mache ich mich eines schönen Mittwochs auf und bestieg die Straßenbahn Richtung St. Kilda. Die Fahrt dauert etwa eine halbe Stunde und man kommt in einer irgendwie anderen Welt an. Es gibt nur noch zweigeschossige Backsteinbauten, das Publikum besteht doch eher aus Travellern, (Über-)Lebenskünstlern und Liebespaaren. Der Strand ist doch gewaltig voll, selbst an Wochentagen gibt es wenig freien Platz. In den malerischen Straßen drängt sich ein Café an die nächste Pizzabude an den nächsten "Raucherbedarfsladen". Eine Attraktion von von St. Kilda ist auch der alte "Jahrmarkt" mitten in der Stadt. Dort gibt es auf engstem Raum nach amerikanischem Vorbild (Cooney Island) einen klitzekleinen Jahrmarkt mit Schießbuden, Karussels, und vielem mehr. Herausragend fand ich die uralte Holzachterbahn, die einmal ringsherum geht, immer an der Wand entlang. Die ist so alt, dass sie reinmechanisch funktioniert und deshalb auf jeder Fahrt ein Bremser stehend auf dem Wagen mitfährt und bei Bedarf immer an einem riesigen Hebel zieht und so den Wagen abbremst. Das ist noch richtige Handarbeit da. Dafür kostet so eine Fahrt mit der antiken Achterbahn auch viel Geld, dafür ruckelt es aber auch richtig schön. Das war eine ganz nette Erfahrung.
Insgesamt hatte ich in St. Kilda einen wirklich schönen Tag, mit am Strand entlang schlendern, durch malerische Wohngebiete laufen und das Getümmel in den Geschäftsstraßen genießen können. Zum Baden war es mir allerdings viel zu kalt. *g*
5. Weiter entlang der Great Ocean Road
ShoppingcenterTja, eigentlich hatte ich geplant, nur eine Woche in Melbourne zu bleiben und dananch entlang der Great Ocean Road nach Adelaide zu fahren. Theoretisch hätte ich dann noch Zeit dazu gehabt, von Adelaide aus eine Tour Richtung Alice Springs u.a. über den Oodnadatta Track zu machen, was ich mir ebenfalls sehr reizvoll vorstellte. Leider klappte das nicht, weil die Great Ocean Road-Tour zum nächstmöglichen Termin schon ausgebucht war und ich deshalb eine volle Woche warten musste. Das wiederum ließ mir dann in Adelaide keine Zeit mehr, um eine weitere Tour zu machen, wenn ich nicht meinen Anschluss in Sydney verpassen wollte.

Gebucht habe ich meine Reise übrigens bei PeterPan. Jedem Backpacker in Australien dürfte der Laden bestimmt ein Begriff sein. Ein "Reisebüro", dass sich auf Backpacker spezialisiert hat und in fast allen Städten auch als Internetcafé operiert. Da locken sie mit relativ günstigen Internettarifen (1 oder 2 A$/Stunde). Als Internetcafé kann Skylineman sie durchaus empfehlen, auch wenn man oft etwas warten muss. Als Reisebüro kann man die jedoch vergessen. Das was die machen könnte jeder Traveller auch selbst machen. Die rufen nämlich auch nur bei dem Touroperator an und fragen ob noch was frei ist. Ganz toll meine Erfahrung beim Flüge buchen: Da sagt man dir einfach: "Setz dich an einen PC, such dir bei Qantas, Virgin Blue oder sonstwo auf der Webseite einen schönen Flug und komm dann wieder zu mir und ich buch dir das." Hallo? Dann kann ich das auch selbst machen und das, ohne dafür zu bezahlen! Außerdem schnüren die Leute von Peter Pan zwar super günstige "East Cost Deals" oder ähnliches, allerdings darf man da zu dem Preis auch nicht allzuviel erwarten. Also wie gesagt: Als Internetcafé ok, als Reisebüro besser schnell vergessen.
In meinem Fall war es nun nicht so schlimm, beim Tour buchen kann man nicht wirklich viel falsch machen...
Ich musste also eine Woche in Melbourne warten und war dementsprechend auch ein wenig froh, als ich dann endlich meine Sachen packen konnte und mich zum Victoria Arts Centre begeben konnte, damit es weiter ging auf meiner Reise.


Ende Dezember in Brisbane   Great Ocean Road